Sonntag, 10. November 2013

Späte Ernte

Der Gemüsegarten am 10. November: Noch grün und bunt
"Hängt´s Laub in den November rein, wird der Winter lange sein!" sagt eine Bauernregel. Also bereiten wir uns schon einmal auf einen langen Winter vor. Wie gut, dass es ob des milden Wetters noch so viel zu ernten gibt. Nun ist die hohe Zeit des Kohls. Da haben sich Spitzkohl und Brokkoli nach der Ernte vor einiger Zeit noch einmal entschlossen, nachzulegen. Der Brokkoli mit ein paar kleinen Röschen und zarten jungen Blättern, der Spitzkohl mit drei kleinen Köpfchen unterhalb der Schnittstelle. Dazu harren noch Wirsing und Rotkohl der Ernte, die wir draußen lassen, solange die Temperaturen oberhalb null bleiben und es dazu einigermaßen trocken ist. 

Im September säten wir nach der Ernte der Spätkartoffeln Bremer Scherkohl auf die freigewordene Fläche, der ist nun üppig da und schenkt uns noch einige leckere Mahlzeiten. Wenn dann die argen Frostnächte kommen, verschwindet er, und dann ist Zeit für Grünkohl. Unseretwegen kann es noch gerne damit warten.

Doch nicht nur Kohlgewächse sind noch zu finden im Garten, auch der rotstielige Magold steht unerschütterlich und lässt die farbenprächtigen Stiele leuchten, gelbe und rote Bete ist noch draußen, Mohrüben auch, und selbst die Dicken Bohnen haben noch einmal nachgelegt und an den abgeernteten Büschen Blüten und Schoten getrieben.

Der Spitzkohl beschert uns noch einmal eine zweite Ernte. Drei kleine Köpfe wachsen aus dem im September abgeernteten Strunk.
Üppig und grün: Bremer Scherkohl, eine regionale Spezialität. Das Saatgut stammt noch aus einem Schulgartenprojekt, welches wir leiteten. Die Kinder ließen den Scherkohl in Saat gehen, droschen die trockenen Schoten mit Besenstielen in einem Kopfkissenbezug aus, reinigten das Saatgut von den Schotenresten, um es dann in kleine Tüten verpackt abzugeben. So unterstützte der Schulgarten die Erhaltung dieser Gemüserarität. Bremer Scherkohl ist ein Verwandter des Rapses, er schmeckt ausgezeichnet als Suppe, aber auch in deftigen Gerichten.
King Kohl im Garten. Dieser richtig große Wirsingkopf harrt noch der Ernte. Wirsing ist der wohl leckerste und feinste Kohl. Besonders schmackhaft wird er, wenn man sich die Mühe macht, alle starken Rippen aus den Blättern heraus zu filetieren, die Blätter in ganz schmale Streifen schneidet und dann nur kurz (ca. 3 Minuten) blanchiert. Etwas zerlassene gesalzene Butter darüber, mehr braucht es nicht. Dazu passen Kartoffelklöße und eine deftige Wildpilzsauce, die mit Knoblauch und Rosmarin angereichert ist. Dass es zur Zeit noch Pilze gibt, zeigen die Fotos von unserem Herbstspaziergang gestern in der Nachmittagssonne:
 
Herbstpilze: Ritterlinge und ein Schopftintling sorgten nach der herbstlichen Wanderung für eine deftige Mahlzeit.


Diese lustigen Gesellen gab es auch noch zu entdecken. Es sind Faltentintlinge. Sie sind eßbar, nur zusammen mit Alkohol genossen machen sie Beschwerden. Wir ließen sie stehen. Nicht, weil wir Alkohol trinken wollten, sondern weil wir die Gruppe einfach sympathisch fanden.
Und so zeigte sich der Herbst auf dem Spaziergang an diesem schönen Tag:





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