Montag, 4. November 2013

Kalindi, die Nachtweberin

Es war Kalinidi, die ihn begleitete diese Nacht, Kalindi, die Nachtweberin. Und sie wob die Fäden seiner Gedanken, und alles das wob sie hinein: Die Erinnerungen, die Bilder, die Töne, die Klänge, die Ahnungen. Dann blickte sie ihn an mit ihren tiefschwarzen Nachtaugen, Kalindi, die Nachtweberin und fragte stimmlos: "Wann ist eine Geschichte eine wahre Geschichte?"

Und in ihm woben die Fäden, und in ihm wob das Verstricken, und in ihm wob die Ahnung, welche von den Ahnen kam, und in ihm wob das Wissen, dass es keine Möglichkeit gab, nicht in die Verstrickung zu gehen, und dass er nur die Möglichkeit hatte, zwischen den Verstrickungen zu wählen, welche an Vielzahl die Sterne übertrafen. Dann blickte sie ihn an mit ihren tiefschwarzen Nachtaugen, Kalinidi, die Nachtweberin und fragte stimmlos: "Wann ist die Geschichte eine wahre Geschichte?"

Und im Zögern des Gehens, im Zögern der Schritte, im Zögern auf der Schwelle noch, wo die Nachtkräuter schweren Duft verströmen, hörte er die stimmlose Frage: "Folge deinem Herzen! Welchem deiner drei Herzen möchtest du folgen?" Und er lauschte dem ersten Herz, dem unermüdlichen Trommler, und lauschte, und die Trommel trug ihn in die Gefilde der Kindheit, in die Türme der Nacht, in den Keller der Einsamkeit, und er wusste, wenn sich die Tür wieder öffnet, dann kommen die Schläge. . .

Und im Zögern des Gehens, im Zögern der Schritte, im Zögern auf der Schwelle noch, wo im Dunkel die Wesen wispern, hörte er die stimmlose Frage: "Folge deinem Herzen! Welchem deiner drei Herzen möchtest du folgen?" Und er lauschte dem zweiten Herz, dem Wärmestern, und er fühlte die Wärme, das Rosa aller Sehnsucht in ihm, und er wusste, wenn sich die Tür wieder öffnet, dann kommt das unendliche Bleiben. ..

Und im Zögern des Gehens, im Zögern der Schritte, im Zögern auf der Schwelle noch, wo das Dunkel samten greifbar wurde, hörte er die stimmlose Frage: "Folge deinem Herzen! Welchem deiner drei Herzen möchtest du folgen?" Und er lauschte dem dritten Herz, und es war das schwere Herz, dem er lauschte, und es war keine Hand da, ihm das schwere Herz zu tragen. . .

Es war Kalindi, die ihn begleitete diese Nacht, Kalindi, die Nachtweberin.  Und sie wob die Fäden seiner Gedanken, und alles das wob sie hinein: Die Erinnerungen, die Bilder, die Töne, die Klänge, die Ahnungen. Dann blickte sie ihn an mit ihren tiefschwarzen Nachtaugen, Kalindi, die Nachtweberin und fragte stimmlos: "Wann ist eine Geschichte eine wahre Geschichte?"

Und er fasste sein Herz und übertrat die Schwelle.




Dieser Post ist Teil der "seltsamen Reise". Diese Reise beginnt hier:


 Die "seltsame Reise" ist eine Reise in links, vorerst führt sie hierher, bevor auf ihr weitere Gefilde erkundet werden. . . 






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