Montag, 23. September 2013

Herbstbeginn

Sommersonne im Glas


                                                "Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,
                                                 aus ein paar sommerlichen Tagen
                                                 sich soviel Licht ins Herz zu tragen,
                                                 dass wenn der Sommer längst verweht,
                                                 das Leuchten immer noch besteht."

                                                 Johann Wolfgang von Goethe



Gestern war so ein Tag: Ein Bilderbuchtag. Der Sommer verabschiedete sich milde und sonnig. Friede lag über den Gärten. Wir saßen auf der Terasse und schnibbelten Pflaumen und Birnen und Äpfel für unseren Dreifruchtkompott, der, mit Zimt und Nelken angereichert, im Winter immer so schön den Sommer in das Herz trägt. Erwärmt. 

Das Gefühl, welches in uns präsent war, ließ sich auf einen Nenner bringen: Dankbarkeit. Wir hatten ja auch im Sommer einiges an Stürmen überstanden, innere, auch war der Erntesegen aus den Gärten nicht der, welchen wir uns in der Aufbruchstimmung des Frühjahrs erhofft hatten; doch gestern gab es da nur Dankbarkeit. Danbarkeit aus einer tiefen Zufriedenheit heraus, dass das Leben so ist, wie es ist, und dass es schön ist. Heute.

Etwas, was für mich diese schwer zu beschreibende Innigkeit mit der Welt in Worte ausdrückt, ist das Gedicht "Herbstbild" von Friedrich Hebbel. Herbst wird ja so oft mit Abschied und Wehmut beschrieben, "wer jetzt allein ist. . .", und sicher, diese Seite ist auch eine Seite dieser Jahreszeit. Doch gestern war so ein Tag. Nicht zu unterscheiden, ob es der letzte des Sommers war, oder schon der erste des Herbstes, in der Stimmung des Lichtes.. Ein Tag der milden Ernte, der Süße der Früchte, des Friedens in der Seele. Eben ein Tag der Dankbarkeit.


                                                              Herbstbild

                              
                                       Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
                                       Die Luft ist still, als atmete man kaum,
                                       Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
                                       Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.


                                       O stört sie nicht, die Feier der Natur!
                                       Dies ist die Lese, die sie selber hält,
                                       Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
                                       Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.





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