Montag, 21. Januar 2013

Aus Dingefinders unergründlicher Plaudertasche oder: Dichter 2.0

Manchmal ist es zäh. Nichts geht voran. Jeden Morgen Rauhreif auf der Wiese vorm Klein Häuschen, sich selber in den Fragen zu Fischereischeinprüfung verheddert, und neben den so wichtigen Aktivitäten zum Brot- und Spieleerwerb auch noch die selbstgestellten Aufgaben des Schreibenden. Irgendwo mal den Satz gelesen: "Autor ist jeder, Schriftsteller, wenn man davon lebt". Nun ja, dann waren Hölderlin, Schiller, Eichendorff, Ringelnatz und viele andere nur Autoren. Da kann ich mich in eine illustre Reihe einstellen.  Die kleinen Beiträge für ein Printprodukt sind noch nicht mal vom Auftraggeber bezahlt, der andere Kontakt zu einer Zeitschrift ist  -  plätscher  -  plätscher  -  versickert in ein unfassbares Off. Beide Aufträge/Auftragsmöglichkeiten haben Zeit gekostet. Wenn die wirklich Geld wäre, wäre ich jetzt Schriftsteller. . . 

Nein, ich bin klotzköpfig, ich bin immer so gewesen, und hab mich kaum darum geschert, ich hab geschrieben, meine kleinen und großen lyrischen Wunderwerke, meine Geschichten über Nachtangeln, über die Stadt Baumstern, über "so groß die Welt" und nun über Casimir und seine Freunde. Da waren und sind die Lesungen, die mir Freude machen, da sind die Mappen und Hefte die ich aus meinem Bureau für Dingefind und Zeithabe als "stellaria media publikationen" herstelle und dann und wann verkaufe, da sind die Literarischen Wundertüten mit den Taschengedichten, die in Bremen in zwei Buchläden ausgelegt sind.

Ich bin nicht Autor, ich bin nicht Schriftsteller, nicht Literat, ich bin Dichter. Ganz simpel und einfach. So richtig, wie sich Klein Fritzchen einen Dichter vorstellt: Skuril, arm, Künstlernatur eben. Ich schreibe weiter, ich dichte, ich tanze, lache, singe, geh in meinen Garten, mach mit den Kindern Theater, und drucke dann und wann etwas aus den stellaria media publikationen zum Verkauf, wenn mal wieder eine Bestellung hereinkommt. Ich lebe gut so, weil ich damit glücklich bin.

Nun bin ich ja auch ein moderner Dichter. Nein, nicht meines Stiles wegen, da bin ich doch eher altbacksch, nein, ich habe alles mögliche Tolles im www: Profile hier und da, links und lanks, homepage, und blogg und noch ein blogg. Ich schreibe, ich werde gelesen, wer mich hier finden möchte, findet mich. . .  Dichter 2.0

Wer die altertümliche Version kennen lernen möchte, der oder dem empfehle ich meine Lesungen und meine Hefte und Mappen und meine Literarischen Wundertüten, ansonsten gilt: Ich verschenke mich!




Ich verschenke mich!


Ich biete mich nicht feil,
nicht für Geld,
für Liebe nicht,
für nichts und gar nichts
auf der Welt,
alldieweil
ein großes Herz
die Welt umfängt,
ein Herz,
das nicht an Dingen hängt,
ich biete mich nicht feil.

Ich verschenke mich!

. . . und wenn ich mich einmal verneige,
dann neige ich mein Haupt
vor Lebenslust, vor Kinderlachen,
und ich schweige
von den Dingen,
die mir heilig sind,
und im Erwachen
bin ich selber Kind.

Ich verschenke mich!

Ich verschenk mein Herz
in aller Offenheit
und träume himmelwärts
und manchmal
tu ich weinen, weinen, weinen
vor lauter Glück,
von aller Angst befreit,
und aller Herzen Du
begegnen mir in Einem.

Ich verschenke mich!

(17. 04. 2012)

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