Dienstag, 20. August 2013

Beim Unkraut jäten

Das wilde Wuchern im Indianerbeet im Gemeinschaftsgarten

Eine Zeit nicht im Garten gewesen, und es war gerade die Zeit, wo es wieder zu regnen begann, und Feuchtigkeit und Wärme die Pflanzen veranlassten üppig zu werden. Leider sowohl die willkommenden als auch die unwillkommenen Pflanzengäste. Dschungel. Das ist wohl für einige Gartenteile der richtige Ausdruck.

Nun mag ich das Jäten von Hand gerne, es lässt mich ruhig werden und die Gedanken zwanglos fließen. Ja, beim Unkraut jäten kommen mir oft die guten Gedanken, und so habe ich jetzt genügend Areal, wo ich tätig werden kann. 

Die ersten Beete sehen wieder wie Beete aus, ich habe Landgurken unter dem Grün gefunden und kräftige Möhren. Dicke Zwiebeln und eine gelbe Bete. 

Derweil durfte ich mir Gedanken machen über die Sonderbarkeit der Welt. Manchmal schlägt das Leben überraschende Volten. Da zog ich aus, ein kleines Paradies kennen zu lernen und landete im Reich einer Königin. So etwas gibt es nicht mehr? Allenfalls im Märchen? Nun, ich bin eines besseren belehrt worden. Und während ich meine Hände brennend von den Nesseln, die versteckt im Grün lauerten, spüre und Kraut um Kraut ausreiße und den Haufen für den Kompost vergrößere, muss ich unwillkürlich schmunzeln.

Es sind wohl Dinge, welche nicht jedem geschehen, doch mir passiert so etwas. Das hat wohl etwas mit meinem Sein als wandernder Gärtner und Dichter zu tun. Da offenbart sich hinter der gewohnten Welt eine zweite, eine dritte und eine vierte und so weiter, wie, als würde ich mein Gesicht in einem Spiegel schauen, der vor einem Spiegel hängt. Ein Hauch Unendliichkeit wird da gewahr.

Nun bin ich kein König, und so bleibt mir wohl das eine oder andere Paradies verschlossen. Meine Seele ist älter als alle Königreiche zusammen, und kennt so vieles von Beginn an. Gerne bin ich mit den Meinen im Garten, gerne feier ich die Feste des Jahres, gerne koche ich die köstlichen Suppen und begrüße die Gäste. Gerne zeige ich etwas von meiner Kunst, musiziere und erzähle meine seltsamen Geschichten. 

So einfach ist meine Welt. Beim Unkraut jäten. 

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