Donnerstag, 20. Juni 2013

Blütenküche

Wenn ich jetzt an den warmen Tagen durch den Garten gehe, duftet es allerorts. Besonders an den Abenden und bei hoher Luftfeuchtigkeit kommen mir von allen Seiten Blütendüfte entgegen. Es sind der "Duftjasmin" oder Pfeifenstrauch und die kleine gelbe Taglilie, welche vor allem zu diesem Erleben beitragen, unterstützt von einer herberen Beinote des Holunders. 

Ich mag die "blumige" Küche, und nicht nur Rosenblüten werden bei mir verarbeitet, sondern die oben genannten auch. Leider ist mir die Fliederblüte verregnet, da ging nichts, um so reicher ist jetzt die Ernte der Duftjasminblüten. Sie werden des morgens oder am vormittag gepflückt, nur die, deren Staubgefäße noch gelb gefärbt sind, und dann die einzelnen Blütenblätter gezupft, in eine Glasschüssel getan und Lage für Lage eingezuckert. Mindestens 24 Stunden stehen lassen. Wenn es etwas länger ist, dann tut es auch nicht zur Sache. Ebenso kann ich mit den Blüten der Taglilie verfahren. Dabei achte ich, dass die grünen Kelchansätze restlos entfernt werden.

Die Blütenansätze werden dann mit Wasser aufgekocht und noch einmal als Sud 24 Stunden ziehen gelassen. Dann die Blüten abseihen. Jetzt kann ich den Sud nach Belieben mit Zitronensaft versetzen, erwärmen und das Geliermittel einrühren, drei Minuten Köcheln lassen und heiß abfüllen. Diese Blütengelees sind nicht so lange haltbar wie die Rosengelees, wohl aus Mangel an Gerbstoffen. Sie sollten in den nächsten zwei Monaten verbaucht oder im Kühlschrank gelagert werden. Sie dienen bei mir zur Verfeinerung von Desserts, zum Beispiel als "Tüpfelchen auf dem i" für einen Zitronengrießpudding oder, auch wieder in Kombination mit Zitrone, für ein erfrischendes Zitronen-Joghurt-Blüten-Sorbet. Ohne Geliermittel ergibt der Sirup mit Mineralwasser aufgegossen eine leckere Blütenbowle.

Links: Mango/Duftjasmin, rechts Blütensirup
Manchmal kann ich zur Zeit günstig reife Früchte erstehen, welche kurz vor der Überreife stehen. Mal sind es ein paar Pfirsiche, oder, wie zuletzt, eine Mango. Diese Früchte werden geschält, in kleine Stücke geschnitten und mit dem Zauberstab pürriert. Dieses Pürree füge ich dann dem heißen Blütensirup bei, dazu kommt etwas Bourbonvanille und Zitronensaft. Wieder das Geliermittel unterrühren und nach drei Minuten köcheln heiß in Twist-off-Gläser abfüllen. Ein Fruchtmus mit exotischer Note ist da entstanden. 

Von diesen sommerlichen Spezialitäten fabriziere ich immer recht wenig, so fünf bis zehn Gläschen. Es sind Beigaben für kleine kulinarische Überraschungsmomente, die ich gerne reiche, wenn ich Gäste habe.


3 Kommentare:

  1. Bei Jasminduft

    Im Garten
    ruhen
    schlafen
    unter den Sternen

    aufwachen
    mit der Morgensonne
    lächeln
    unter Vogelsang

    Bei Jasminduft

    (geschrieben für eine Freundin 2012, die ihre Erschöpfung in ihrem Garten voller Jasminduft ziehen ließ / Christin)

    AntwortenLöschen
  2. Toll muß ich doch direkt ausprobieren :-)
    Wieviel Geliermittel verwendest Du denn? Und was für ein Geliermittel nimmst du? Wir haben nämlich auch einen wunderschönen Garten mit einem Yasminbaum :-)

    Liebe Grüße Nada

    AntwortenLöschen