Freitag, 21. Juni 2013

Nachbargärten

Königin von Dänemark, eine Alba-Rose
Gestern bin ich wieder in meinem früheren Stadtgarten gewesen und konnte bevor der große Regen kam einiges fotografieren. Das Haus ist ein typisches Bremer Haus, und der dazugehörige Garten ein typischer Bremer "Handtuchgarten", lang und schmal. Früher wuchs da noch der typische hohe Kochbirnenbaum drin, für "Birnen, Bohnen und Speck". Von ihm fand ich, als wir den Garten übernahmen, nur noch den Stumpf vor.

Nun ist dieser Garten recht groß, das heißt sehr lang. Ein langer schmaler Schlauch. Als wir 2001 den Garten übernahmen und ich ihn umgestaltete, wurde der Schlauchcharakter noch durch zwei den Gartengrenzen paralell laufenden Buchsbaumhecken unterstützt. Hinter diesen Hecken war noch Raum für Stauden und Gehölze, doch war es sicher, dass, wenn ich dort Gehölze pflanze, die Nachbarn genauso viel davon haben werden, wie wir. Also waren erst einmal Gespräche mit den Nachbarn rechts und links vonnöten, die erfeulich verliefen. Besonders erfreulich übrigens für den Vorgarten an der Straße, den die einen Nachbarn zeitgleich umgestalteten, so dass wir die Bepflanzung aufeinander abstimmten. 

Im Vorgarten pflanzte ich eine Gehözgruppe an der Eingangstür: Einen Cersis siliquastrum rubra, die rotblättrige Fotm des Judasbaumes, den ich einstämmig über die Türe leiten wollte. Er blüht ja am altem Holz, und das hätte einen hübschen rosa Blütenbogen ergeben. Dazu setzte ich eine Strauchrose Louise Odier und eine Ceanothus impressus `Victoria `, die eigentlich als Begeleitstrauch zur Rose gedacht war, sich jedocj so wohl fühlt dort, dass sie die beherrschende Pflanze des Vorgartens wurde. Mittlerweile hängt ein Schriftstück am Eingangspfosten, wo Name und die wichtigsten Daten dieser Pflanze beschrieben steht, so dass Neugierige nicht immer klingeln und fragen müssen.

Weiter noch zu "vorne": An die andere Seite pflanzte ich eine Kletterrose "Symphathie", rot und robust, leider nur leicht duftend, und vornean, aus Lokalpatriotismus, die Strauchrose Bremer Stadtmusikanten. Hier kamen nun die Nachbarn ins Spiel, die auch gerade neu bepflanzten, und auch gerne Rosen wollten. Ich empfahl ihnen die robuste Anfängerrose "Bonica". Sie wird meist als Beetrose gehandelt, doch viel schöner ist sie, wenn sie als niedrige Strauchrose gezogen wird. Krankheiten kennt sie so gut wie gar nicht, Schnittfehler nimmt sie kaum übel, die ideale Rose, um Menschen die Freude an diesen Gewächsen nahe zu bringen. Die hübschen halbgefüllten rosa Blüten treten in großer Zahl auf, und sind anmutig, wenn auch duftlos. Um dieses einzige Manko der Bonica auszugleichen, empfahl ich noch eine Rose de Resht, ebenso unempfindlich wie diese. 

Im Laufe der Jahre sind die Pflanzen groß geworden, und die beiden Vorgärten in einander gewachsen und ergeben jetzt ein einheitliches Bild eines größeren Gartens, zur Freude aller.

Philadelphus Belle Etoile
Ähnlich agierte ich auch im hinteren recht großen Garten. Ich sprach mich mit den Nachbarn ab, was ich wo pflanzen durfte, so dass die Pflanzen auch in die Nachbargärten hineinraichen durften. Im Terassenbereich nah am Haus stzte ich niedrigere Sträucher, wie zum Beispiel den Philadelphus "Belle Etoile", der etwa 1,50 Meter hoch wird, und dessen stark duftende Blüten wesentlich größer als bei der Art sind.

Dann legte ich in der Mitte des Gartens zur Brechung des Blickes eine Stauden-  und Strauchanpflanzung an, mit einer Strauchrose (Rose de Resht), einer Strauchpäonie, einer Cistrose, einigen Edelrosen und Staudenclematis. als Hauptbepflanzung. 

Nach hinten im "Schlauch" ließ ich die Pflanzen größer werden und in den bestehenden Gehölzbestand hinein, Ilex, Holunder und eine große Birke, schickte ich die Ramblerrose Bobby James, die mittlerweile in alle Bäume ihre blühenden Triebe schickt. Durch diese hohe und grenzübergreifende Bepflanzung rückt die Rückseite dem Auge näher und zusammen mit der Brechung durch die mittige Gehölzbepflanzung hat man nicht mehr das Gefühl, in einem engen Terrain zu sitzen, sondern Teilhabe an einem großzügigen Gemeinschaftsgarten zu haben. Das Gefühl wurde noch dadurch unterstützt, dass nach hinten die Gartenpforten immer geöffnet blieben, und unsere Kinder sich frei in den umliegenden Gärten tummeln durften. 

Der hintere Gartenteil mit hohen Gehölzen. Der Holunder blüht gerade und die Ramblerrose Bobby James schickt sich an, das gleiche zu tun. Einmal im Jahr verschwindet dieser Gehölzzug in einer weißen Blütenwolke. Die Grenzen zu den Gärten rechts und links sind verschwunden.

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