Montag, 29. Januar 2024

Dingefinder - The Next Generation

 

Fundstücke an einem sonnigen Wintertag

Dingefinder  -  The Next Generation

Die Zeit geht dahin. . . Ich selber bin in meinem zehnten Jahr in meiner Wahlheimat Fredelsloh, die Zeiten, in denen ich mit meinem Sohn als Dingefinder & Sohn Bremen und Umgebung unsicher machte, sind Erinnerung. Schrieb ich damals: Der Dingefinder und die Zeithaberin, bzw. die Dingefinderin und der Zeithaber (oder sie/sie oder er/er), sind ein Liebespaar. Das heißt: ohne Zeithabe kein Dingefind und vice versa. Meine Entdeckung der inneren Zeithaberin entsprang meinem geduldigen Spazierenstehen mit meinem Sohn in seinen ersten Jahren. . . .

Auf der Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt für eine liebe Freundin hörte ich von meinem damals fünf Jahre alten Sohn folgendes: „Papa, ich finde keines!“ (Während er angestrengt auf den Boden starrend durchs Gras stapfte) „Eigentlich kann man vierblättrige Kleeblätter gar nicht suchen, man kann sie nur finden.“


Und auch das schrieb ich: Mir ist noch nie ein Kind begegnet, welches aus freien Stücken hässliches Plastikspielzeug herstellt. All das Zeug wird von Erwachsenen produziert, die ob dieser „produktiven“ Tätigkeit keine Zeit mehr haben, die kleinen Dinge zu sehen, welche Kinder immer noch begeistern können: Steine, Federn, Muschelschalen, Glasscherben. Natürlich wollen die Kinder auch den bunten Plastiknippes besitzen. Dass er Geld kostet, und nur dazu gemacht ist, den Leuten Geld aus den Taschen zu ziehen, dafür können sie nichts. Oft werden sie aber von den Erwachsenen dafür gerügt, dass sie den Talmi haben wollen, den die Erwachsenen extra für sie hergestellt haben.

Kinder erfreuen sich an Erwachsenen, die Zeit haben und Dinge finden können. Seligkeit.


Wie erwähnt: Die Zeit geht dahin. Dingefinders Sohn ist erwachsen geworden, und findet seinen eigenen Weg in der Welt. Noch immer sammelt er gerne, vorzüglich Pilze. Dazu kommt er auch dann und wann hier zu Besuch. Denn Pilze gibt es hier viele.

Ich selber bin seit längerem neu liiert, und auch die Tochter der Liebsten mitsamt dem mittlerweile fast fünf Jahre alten Enkel haben sich hier angesiedelt. Letztens war es dann so weit: Das Wetter war verlockend, ein kühlsonniger Januarwintertag, und wir, Enkel und ich bekamen den Auftrag, Häuser von Weinbergschnecken, die es hier viele gibt, zu sammeln. Daraus soll ein Spiel entstehen.

So machten sich Enkel und ich auf den Weg, den Hainberg hinauf, wo es viele Weinbergschneckenhäuser zu finden gibt. Und siehe da, die Magie des Findens wurde auch in dem Kleinen wach, und so wurden neben Weinbergschneckenhäusern noch Lärchenzapfen, Flechten, Steine und anderes gefunden. Beim Brandplatz des Osterfeuers vom letzten Jahr fand er auch eine größere Steingutscherbe, die unbedingt mit musste. So lernte ich wieder etwas dazu: Ich selber hätte dieses Stück Steingut, das wohl von einer Rohrleitung stammte, sicher übersehen; doch ihm war es das wohl wichtigste Fundstück des Tages; und es wurde zu Hause auch ganz stolz der Oma gezeigt.


Energiebällchen als Proviant für die Wanderung

Ich hatte einen Rucksack mit, und darin befanden sich: Eine Thermoskanne mit warmen Tee von Kamille und Apfelschalen, gesüßt mit Honig (Die Apfelschalen fallen beim Kochen an, wenn ich Apfelstückchen für Saucen und Salate benötige; die werden dann getrocknet). Energiebällchen - Die hatten der Kleine und ich zusammen hergestellt, aus selbst gesammelten Walnüssen, die wir knackten und die Kerne mahlten, mit Stückchen von getrockneten Datteln, Ahornsirup und Haferflocken vermengten und zu Kügelchen formten. Leider waren zum Bedauern des Enkels nur sechs Stück davon mit gekommen, und wir vereinbarten, dass das nächste Mal mehr eingepackt werden. Dann waren noch dabei: Eine Brotdose, in der sich Apfelstückchen befanden, ein Beutel, in dem eine Blockflöte und eine kleine Mundharmonika waren, und eine zweiter Beutel, in dem zwei Dan Moi versteckt waren, das sind Maultrommeln, die aus Vietnam stammen.

So konnten wir nach dem Picknick noch etwas gemeinsam musizieren. Der Kleine nannte meinen Rucksack daraufhin Zauberrucksack. Dann ging es, gut bepackt, zurück nach Hause, wo der Oma stolz die Fundstücke gezeigt wurden. Die Häuser der Weinbergschnecken wurden mit einer ausgedienten Zahnbürste gereinigt, und harren der weiteren Verwendung.


Ein Anfang ist gemacht, zumal wir letztes Jahr schon mit dem Kleinen auf Pilzpirsch waren, und er auch jetzt auf seinen Wegen nach Pilzen Ausschau hält. Die Zeit geht dahin. . . Aus kleinen Dingefindern werden große Dingefinder, doch die kleinen wachsen immer wieder nach. Ich freue mich auf das weitere Jahr. . .

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