Donnerstag, 19. April 2012

Geschichten vom Transzendentalen Dachboden: Zuneigung


Vielleicht liegt es ja doch daran, dass ich oft und gerne vor meinem Ostfenster sitze und die aufgehende Sonne begrüße: Vor meinem Klein Häuschen steht ein Frühzwetschgenbaum, und dessen Zweige befinden sich direkt in Höhe des Daches. Letzten Sommer konnte ich die Hand aus meinem Dachfenster strecken und süße Pfläumchen ernten. 

Dieses Frühjahr nun folgendes Bild: Der Zwetschgenbaum voller Blütenknospen, und diejenigen Knospen, welche an dem Zweig sitzen, welcher dem Fenster am nächsten ist, sind schon geöffnet. Feundliche Blüten, die mich des morgens begrüßen. 

Sicherlich gibt es dafür alle möglichen Erklärungen, nah am Klein Häuschen ist es wärmer, geschützter, und dergleichen mehr. Doch gefällt mir die Vorstellung, dass mir dieser Baum so seine Zuneigung zeigt. Können Bäume lieben? Ich jedenfalls kann einen Baum lieben, und diesen besonders, ist er doch mein täglicher Morgenbegleiter. Also nehme ich einmal an, dass wir uns mögen, und der Baum hat seine eigene Sprache, dies auszudrücken. Ich brauche nur zu verstehen. . . Diese Vorstellung gefällt mir. 

Wenn ich dieser Vorstellung Raum gebe, sehe ich mit einem Male eine beseelte Welt um mich herum. Es gibt geheime Verbindungen überall, und die Vögel singen Lieder, mir verständlich, die Blüten zeigen mir ihre Düfte und Farben und freuen sich über das Gesehenwerden beim Gartenrundgang, und mich durchzieht das Gefühl: Wir gehören zueinander. Wie schön die Welt doch ist. . . 


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