Freitag, 14. März 2014

Der erste Rundgang im Kräuterrevier

Veilchenblüten (und ein Zweiglein Bachminze)

Am Mittwoch wurde der schöne Sonnentag genutzt, um sich einmal von der Gartenarbeit, die mit einem Male so üppig zunahm, davonzuschleichen und mit einer Freundin einen Rundgang im Kräuterrevier zu machen. Erstaunlich, was sich alles finden ließ. Der Huflattich streckte seine gelben Köpfchen der Sonne entgegen, die purpurrote Taubnessel blühte, die Hungerblümchen und die Gänseblümchen.

Das alles ließen wir vorerst stehen, denn heute hatten wir ein besonderes Ziel: Veilchenblüten und Pappelknospen. Und bei beiden wurden wir fündig. Die Duftveilchen blühten fröhlich vor sich hin, und wir konnten eine erkleckliche Menge davon ernten, ohne den Hummeln zu viel weg zu nehmen. Die letzten Jahre hatte ich die Veilchenblüten eingezuckert, um dann mit dem Veilchenzucker Süßspeisen zu aromatisieren. Dieses Jahr entschlossen wir uns, sie zu trocknen und als farbenfrohe Dreingabe zu unserem Tee der Landschaft und der Jahreszeiten zu verwenden. Denn Tipp, die dunklen Blüten dazu zu verwenden bekam ich von einer jungen Kräuterexpertin.

Zum Tee der Landschaft und der Jahreszeiten habe ich hier geschrieben:


Pappelknospen

Nach einer kurzen Wegstrecke signalisierte mir meine Nase: Die Pappelknospen haben ihr volles Aroma. Noch vor kurzer Zeit waren sie nur schwach aromatisch, doch nun ließ sich ihr balsamischer Duft schon von weiten einatmen. Auch waren sie nun klebrig beim Pflücken.

Pappelknospensalbe ist ein ausgezeichnetes Wundenheilmittel, und die kleinen Verletzungen, die wir als Gärtnerinnen und Gärtner ja immer wieder haben, werden damit behandelt

Es gibt, wie immer, so viele verschiedene Rezepte für diese Salbe. Ich habe heute die Pappelknospen gesammelt (meine Hände duften immer noch danach, denn sie haben ein sehr balsamisches Aroma), und diese mit Olivenöl in einem schweren Granitmörser zu einer Art "Pappelknospenpesto" verrieben. Das habe ich dann in ein Glas abgefüllt und mit einer Deckschicht Olivenöl (so dass kein Pflanzenteil nicht mit Öl bedeckt ist) zum Maszerieren in die Sonne gestellt. Wenn dieser Ansatz genügend ausgezogen ist, dann werde ich noch Bienenwachs hinzufügen (selbstverständlich geschmolzen), bis ich eine auftragfähige Salbe habe.

"Pappelknospenpesto"

 
An einer Sammelstelle hatten wir eine Art Arbeitsteilung: Sie wandte sich der Erde zu und zupfte, fröhlich vor sich hin summend, die Veilchenblüten, während ich, Himmelsziege spielend, die Pappelknospen erntete. Solcherart Tätigkeiten sind außerordentlich meditativ, und während meine Hände immer klebriger und duftender wurde, gedachte ich meiner Großmutter, die mir zeigte, wie man die Blüten der weißen Taubnessel sorgsam von den Kelchen trennt. Das war eine gute Aufgabe für zarte Kinderhände. Und ich dachte daran, wie ihr Dachboden duftete, nach Weißdorn und nach Erikablüten, nach Minze und Lindenblüten, und mir wurde ganz warm ums Herz. Wenn sie mir und uns jetzt von oben zuschaut, dann wird es sie gewiss erfreuen, dass ihre Anleitungen an den Enkel solcherart Früchte getragen haben.

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