Sonntag, 29. Mai 2016

Kräuter: peace of mint

Marokkanische Minze

Echte Minzen der Gattung Mentha gibt es weltweit in mindestens 30 Arten und in einer unüberschaubaren Vielfalt an Sorten, die aus Kreuzungen entstanden sind, da sich die Minzen gerne mit anderen vermengen. Da die meisten Minzen auch einigen Platz brauchen, sie wandern durch Wurzelausläufer, macht es Sinn, sich aus der Vielzahl seine Lieblinge heraus zu "schnuppern". Auf die oft phantasievollen Sortenbezeichnungen kann man nicht unbedingt setzen. Es braucht schon sehr viel Phantasie dazu, zum Beispiel bei der "Orangenminze" Orange zu riechen. Und die Apfelminze heißt nicht wegen ihres Apfelduftes so, sondern wegen Form und Farbe ihrer Blätter, die an denen des Apfelbaumes erinnern. 

Ich habe mich lange mit den Minzen beschäftigt, und nach und nach heraus bekommen, welche mir in Küche und in Tees am besten gefallen. Ich unterscheide da zwischen mentholreichen und mentholarmen Minzen. Die echte Pfefferminze wäre eher eine mentholreiche, und diese würde ich persönlich allenfalls als Heiltee verwenden, bei bestimmten Dispositionen im Magen- und Gallebereich. Empfindlichen  Menschen, wie ich dünner Hering einer bin, können mentholreiche Tees, als Tagestee genossen, schnell auf den Magen gehen. Ich weiß sogar von Menschen, die starken Pfefferminztee überhaupt nicht vertragen. 

Für den "Haustee" habe ich eher eine mentholarme wie die Marokkanische Minze, die in den arabischen Ländern für den unerlässlichen Minzetee genutzt wird. Sie ist mild und angenehm ausgewogen im Geschmack.

Für die Küche dagegen bevorzuge ich die Naneminze, die türkische Minze. Unter der Bezeichnung "Nane" fallen einige Minzearten, in manchen arabischen Ländern werden Minzen allgemein als "Nane" bezeichnet. Ich meine hier die Spielart Mentha spicata var. crispa ‚Nane‘. Damit lassen sich allerlei Gedichte aus dem vorderen Orient verfeinern. In Rezepten der türkischen Küche ist immer diese Minze gemeint. 

 Auch Joghurtgetränke wie das persische Dugh oder der indische Lassi werden damit zubereitet. Die Grundlage dieses erfrischenden Sommergetränks besteht aus einer Mischung von Joghurt und Molke oder kohlesäurehaltigem Mineralwasser, die leicht gesalzen und mit kleingehackter Minze verfeinert wird. Je nachdem, wie hoch der Molke- bzw. Wassergehalt ist, verändert sich die Konsistenz. Gerne wird dem Ganzen auf fein geraspelte Gurke zu gesetzt.

Eine besonders mentholreiche Heilminze ist die Japanische Minze (ähnlich der chinesischen "Tigerölminze"). Schon das Riechen an den zwischen den Fingern zerriebenen frischen Blättern verursacht ein Kribbeln im der Nase. 

Das ist eine Minze, die ich eher zum Schnuppern, zum "Kopf freibekommen" im Garten habe. Im Vorbeigehen eine Triebspitze abgezupft, leicht in der Handfläche gequetscht und daran gerochen, schon ist der Kopf wieder klar. Doch auch die lässt sich dann und wann in der Küche nutzen. Als ich einmal aufgefordert war, zu einem Kräuterbuffet die Süßspeise zu liefern, tat ich folgendes: Ich mischte eine Quarkspeise aus Quark, Sahne und selbst hergestellter Grapefruitmarmelade mit hohem Anteil an Fruchtschale, sehr "englisch". Dazu kamen feingeschnittene Blätter der Japanischen Minze, das ganze ließ ich im Kühlschrank über Nacht ziehen. Ein überraschender Abschluss für ein gutes Kräutermenue. . .

Neben diesen habe ich noch gerne zwei mentholarme "blumige" Minzen in meinem Garten: Die Bergamotminze und die Lavendelminze. Letztere hat, besonders im Jugendstadium, mit erwartbarem Minzearoma kaum noch etwas zu tun. Erstere ist einfach blumig-minzig, gerade richtig, um nichtssagende Teemischungen zu ergänzen. Außerdem schnupper ich einfach gerne an ihr. 

Das wären in etwa die echten Minzen, die ich in meinem Garten nicht missen möchte. Die ich auch wirklich nutze. Das ist selbstverständlich eine sehr subjektive Auswahl, andere Menschen werden andere Prioritäten setzen. Welche? Lasst es mich wissen! Man(n) lernt nie aus. . .

Aus Wildsammlung kommt bei mir dann noch dazu die Bachminze, welche ich überaus schätze, und die ein unerlässlicher Bestandteil meines Tees der Landschaft und der Jahreszeiten ist. 

1 Kommentar:

  1. Aus den Kommentaren auf Facebook:

    "Ich habe: Apfelminze, Erdbeerminze, Ananasminze, Pfefferminze, englische Minze , Zitronenminze, Orangenminze und Schokominze und mache Tee daraus" M. W.

    "Die Minzen von denen ich dir im letzten und diesem Jahr Ableger gab(marokkanische und die türkische Nane ), stehen seit über 10 Jahren in meinem Garten und ich nutze sie - wie du -, sehr oft. Die türkische zum kochen der vielen leckeren türkischen Gerichte, die ich in über 20 Jahren meiner Türkeireisen und durch meine SchwiegerFamilie kennenlernen durfte. Die marokkanische ebenfalls für Tee. Ich habe diesen Tee Ende der 80er auf Djerba kennen- und lieben gelernt. Der Ableger, den ich dir gab, ist von Elke, und kommt aus Djerba. Die japanische Heilminze, die ich dir letztes Jahr getrocknet mitgab, hatte ich neu gepflanzt auf dem Hof und war - wie du - direkt begeistert von ihrer Intensität. Wunderbar bei Anflügen von Erkältung oder auch einfach als Aroma im Winter. Ich weiss jetzt gar nicht mehr, ob ich sie dir nur getrocknet gab oder auch als Ableger. Wenn du da also was brauchst, alles nicht mehr nur in Köln sondern auf dem Hof. Zusätzlich zu diesen drei Minzen habe ich noch eine spanische (aus Spanien - die botanische Bezeichnung kenne ich nicht) die für mich eher etwas langweilig ist. Und eine Schokominze, die ich sehr gerne für Süssspeisen nehme (Obstsalate, Pudding, Kuchen, FrüchteJoghurt usw)falls du da Interesse haben solltest kannst du auch davon noch einen Ableger haben, dann hättest du alle von mir die ich habe...achja und dank dir weiss ich ja jetzt dass ich auch eine Katzenminze habe" Petra

    "Vor kurzem habe ich mir eine Erdbeerminze gekauft. Sie hat kleine schmale Blättchen und riecht mehr nach Erdbeere als nach Minze. Gibt man ein bis zwei Blättchen in ein Glas und füllt dieses mit kaltem Mineralwasser, bekommt man ein feines Erfrischungsgetränk , dass nach Erdbeeren schmeckt, aber auch fein nach Minze." A. R.

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