Dingefinder-Glossar
Dingefinder, der (w.
Dingefinderin, die) Eine zeitgemäße urbane Version der Sammlerinnen und Jäger.
Der/die Dingefinder/innen gehen und finden Dinge, Reime und Klänge und sammeln
Beeren, Kräuter, Sterne und Fahrradklingeldeckel. Dingefinder wird man nicht,
man ist es irgendwann geworden.
Dingefinder, Bureau für Dingefind und
Zeithabe, das Konspirativer
Versammlungsort für Textrevuen (siehe dort), Brutstätte für alle Ausgaben des
Eigenverlages der Dingefindermappenpapper und der stellaria media
publikationen. Angesiedelt in den Räumen für freie Lebensgestaltung.
Dingefinders Sohn, der Die jüngere Ausgabe des D. Findet, sammelt, reimt und kocht mittlerweile schon seit fünf äh sechs äh sieben äh elf Jahren.
Dingmusik, die Gefundene Musik, die unter anderem auf Fundstücken gespielt wird. Bestandteil der Textrevue (siehe dort)
Fahrradklingeldeckelxylophon, das Der Gemeine Bremer Radfahrer (siehe dort) ist so mit dem gemeinen Bremer Radfahren beschäftigt, dass er nicht einmal das spontane Sichlösen seines Fahrradklingeldeckels und dessen Aufschlagen auf den Gehwegplatten hört (pingpadaping pada pingpingping) Diese Dissoziation ermöglicht es dem Dingefinder genügend Fahrradklingeldeckel einzusammeln, um daraus ein mehrstimmiges Idiophon zu bauen, ohne dem Drang nachgehen zu müssen, sich einfach Fahrradklingeldeckel von rastenden Drahteseln zu schrauben.
Gefundene Buch, das Eine neue Mode unter Städtern: Bücher in einen Karton packen, vor die Haustür stellen und ein Schild „Zu verschenken“ dazu legen. Diese Kartons sind die Hausbibliothek eines Dingefinders.
Grüne Lampe, die Leuchtendes
Bestandteil der Dingmusik.
Heesenknest, W. Spirituelles Alter
Ego des Dingefinders, lebt meist in irgendeinem Ashram oder sitzt auf irgendeiner Wolke und meditiert. Hat
verschiedene heilige Namen: Swami Barni, Ma Panka, Bum Shankar. Schüler von
Meister Laya (siehe dort). Channelt ab und an ein paar gereimte Weisheiten.
Satsang!
Knisterknack, DJ, der Die geheime zweite Seele in der Brust des
D. Untermalt die Textrevuen des
D.´s mit adäquaten Klängen.
Literarische Wundertüte, die Verlegerisches Werk
des D. im Zeitalter von Computerdrucker und
Fotokopierer. Käuflich zu erwerben bei den Textrevuen des D.
Luftmaultrommel – Contest, der Wettbewerb im
Rahmen einer Dingefinder-Veranstaltung. Der beste Luftmaultrommel-Spieler erhält
als Preis zwei Luftmaulschellen. Der Dingefinder ist der Jimi Hendrix der
Luftmaultrommel.
Meister Laya, der Geheimnisvoller
Weiser, der im Himalaja leben soll. Oder in den Alpen. Oder auf einer
Wanderdüne. Durch langjähriges meditieren auf den Meister wird man irgendwann
sein inneres Lied hören:
„Ich tanz durch meine Orbitale
von
der einen auf die andre Schale:
Quantensprung, Quantensprung,
Quantensprung hält ewig jung!“
Meister Laya lehrt zwei Grundsätze:
„Wollen wir mal gucken, dann werden wir schon
sehen“ und
„Immer noch ein Brikett nachlegen“
Montag, der blaue Das Pedant zum grünen Freitag. Ein gelber Mittwoch ist aber auch nicht zu verachten. Feiertag(e) des Dingefinders.
Neue vom Tage, das Frischgefundenes Werk oder Ding bei einer Textrevue (siehe dort)
Radfahrer, der Gemeine Bremer (Siehe
auch Fahrradklingeldeckelxylophon) Ärgster Feind und Störenfried des urbanen
Dingefinders. Fährt immer auf dem Bürgersteig. Erfordert so gesteigerte
Aufmerksamkeit und stört das meditierende, bodenblickende Gehen eines
Dingefinders. Beschleunigt auf diese Weise die Zeit fußwandelnder Menschen.
Fährt mit Vorliebe Kinder um, die gerade gehen lernen.
Satsang, der Dingefinder- Die stille Stunde einer Textrevue.
Textrevue, die Wenn der D. genügend Dinge, Reime und Klänge gefunden hat, stellt er diese geneigtem Publikum in neuen Textrevuen vor. Vorher weiß man nicht was in einer Textrevue passiert. Hinterher weiß man nicht, was in einer Textrevue passiert ist.
Eine Textrevue besteht aus folgenden
Bausteinen:
-
Vorstellung der neuesten (oder der
allerältesten) gefunden Reime mit Dingmusik
-
Das gefundene Buch
-
Neues aus den Briefen von W.
Heesenknest incl. Dingefinder-Satsang
-
Das Neue vom Tage
-
Lecker Imbiss
-
Ausklang di wang
Zeithaberin, die (m.
Zeithaber, der) Der Luxus, Zeit zu haben, ist zum Dingefinden unerlässlich.
Ein Dingefinder, eine Dingefinderin, ist erst
komplett, wenn er/sie ihre inneren Zeithaber gefunden haben.
Mir ist noch nie ein Kind begegnet, welches
aus freien Stücken hässliches Plastikspielzeug herstellt. All das Zeug wird von
Erwachsenen produziert, die ob dieser „produktiven“ Tätigkeit keine Zeit mehr
haben, die kleinen Dinge zu sehen, welche Kinder immer noch begeistern können:
Steine, Federn, Muschelschalen, Glasscherben. Natürlich wollen die Kinder auch
den bunten Plastiknippes besitzen. Dass er Geld kostet, und nur dazu gemacht
ist, den Leuten Geld aus den Taschen zu ziehen, dafür können sie nichts. Oft
werden sie aber von den Erwachsenen dafür gerügt, dass sie den Talmi haben
wollen, den die Erwachsenen extra für sie hergestellt haben.
Kinder erfreuen sich an Erwachsenen, die Zeit
haben und Dinge finden können. Seligkeit.
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