Jeden
Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh:
Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen
produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern
Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade
Saison hat.
Heute
mit jemanden darüber unterhalten, wie früh die Ernte(n) dieses Jahr
sind. Das Frühjahr zuerst heiß und trocken, und das so schnell,
dass Rosen und Holunder gemeinsam blühten, und die Erdbeeren dazu
kamen, die Kräuter wie Gundermann dafür schnell durch, Alles
ineinander verschoben wie bei einer Karambolage auf der Autobahn die
Fahrzeuge; dann eine kühle Periode im Sommer, und trotzdem wurden
Früchte reif. Pflaumen und Verwandte dieses Jahr reichlich,
Klaräpfel schon im Juli, und jetzt geht es mit der erneuten Hitze
wieder Schlag auf Schlag: Nach den Aronias die Brombeeren,
gleichzeitig verfärben sich die Holunderbeeren, und die Vogelbeeren
zeigen auch Anzeichen der Reife. Und erste Haselnüsse habe ich auch
schon gefunden, neben Kornelkirschen, die eigentlich eher Richtung
Oktober dran werden.
Nichtsdestotrotz
müssen nun die letzten Kräuter in Töpfen versorgt werden. Vor
allem die Basilikumpflanzen brauchen frische Erde, sie sind die
Starkzehrer unter den Kräutern. Für sie gilt eine einfache Formel:
Viel Sonne, viel Wasser, viel Dünger, weshalb man sie auch getrost
zu den Tomaten pflanzen kann. Was mediterrane Kräuter wie Thymian
durchaus umbringen würde.
Ein
Kraut auf dem Fensterbrett hat es mir heuer besonders angetan:
Peristrophe speciosa, auf deutsch die Reisfärbepflanze. Sie lässt
sich gut ganzjährig im Zimmer halten, ihre schönen Blüten
erscheinen erst spät im Jahr. Diese haben die gleiche Farbe wie der
Reis, den man mit ihr färben kann.
Für
einen halben Liter färbende Flüssigkeit benötige ich etwa eine
Handvoll grob geschnittene Blätter, diese werden im Wasser
aufgekocht und dann über Nacht ziehen gelassen. Am nächsten Tag
kann ich diesem nun kräftig lilafarbenen Sud meinen Reis (oder
andere stärkehaltige Pflanzen, wie Kartoffeln) wie gewohnt kochen,
und er wird, abrakadabra lila. „Einhornreis“ hat in der kleine
Mann, der mich Opa nennt, getauft. Da brauchte es nur noch ein paar
ganz fein geschnittene Rolleken vom Lauch, einige orangene, gelbe und
rote Paprika; Tomaten und Petersilie, hellen Balsamicoessig und
Leindotteröl darunter, und fertig ist der knallbunte Sommersalat.
„Einhornreissalat“.
Zurück
zur Dienstagsküche: Morgen wird der Küchentisch zum Pflanztisch,
die Basilkümmer rufen. Einige gehen schon in Blüte, die müssen
ordentlich pinziert (Gärtnersprache für „stutzen“) werden,
immer schön die Triebspitzen ab, mitsamt Knospen und Blüten. Das
alles kann ohne weiteres verwendet werden für zum Beispiel Pesto.
Einige
Sorten und Arten vom Basilikum werden so recht langlebig, und es ist
durchaus möglich, einige davon mehrjährig zu ziehen: Merke, bei
Basilikumpflanzen nicht von unten einzelne Blätter ernten sondern
immer ganze Triebe. Oberhalb der Blattachseln. Größere Kopftriebe
kann man auch gleich weiter vermehren als Stecklinge.
Das
also wird am morgigen Dienstag im Fokus stehen. Und ich vermute jetzt
schon, dass die Küche gut nach Basilikum duften wird.
Wer
dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder
dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten:
Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das
Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt.