Freitag, 16. Februar 2024

Die Kräuterzeit hat begonnen

 

Huflattich (Tussilago farfara)

Die Kräutersammelzeit hat begonnen

Heute bei uns auf dem Gelände vor der Alten Schule beginnt das Blühen. Neben den Winterlingen zeigt sich auch der Huflattich wieder mit seinen gelben Strahlenblüten. Jedes Jahr nehmen beide Pflanzenarten mehr Platz ein, bei den Winterlingen absolut erfreulich, beim Huflattich schon etwas kritischer beäugt, denn was da so harmlos beginnt mit den zarten Blüten endet in einem Blättermeer, das sich ausbreitet.

Die Pflanze wird seit altersher bei Bronchitis genutzt, gesammelt wurden sowohl Blüten als auch die Blätter zum Bereiten von Hustentee. Mittlerweile wird davon abgeraten, die Pflanze als Hausmittel aus wilden Beständen zu sammeln, denn es hat sich herausgestellt, dass sie neben den wünschenswerten Inhaltsstoffen auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, wenn auch in sehr geringen Mengen. Diese Alkaloide können sich schädigend auf die Leber auswirken. Käufliche Huflattichpräparate werden von Zuchtpflanzen gewonnen, aus denen diese Stoffe herausgezüchtet wurden.

Früher hatten meine Großmutter, und auch ich, jeden Spätwinter Huflattichblüten gesammelt und getrocknet. Aus Tradition nehme ich immer noch eine kleine Anzahl, diese werden dann meinem Tagestee „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“ zugefügt, in der Menge gehen die paar unter, doch es ist nett für mich, zu wissen, dass sie dabei sind. (Ich bin sowieso der Meinung mittlerweile, dass solche Frühblüher möglichst gar nicht gesammelt werden sollten und die Blüten den Hummeln überlassen, die jetzt schon unterwegs sind, wenn die Sonne genügend scheint)

Immerhin hat damit die Saison begonnen für meinen „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, im Laufe des Jahres kommen immer weitere Sammelgüter hinein, Blätter von Minzen und vom Andorn, von Salbeiarten und vom Gundermann, dazu Blüten von Veilchen, Schlüsselblumen, Linden, Ringelblumen, Johanniskraut, Mädesüß; Kraut vom Beifuß und vom Eisenkraut, von Schafgarbe, von Melisse und von der Römischen Kamille und was sich sonst noch so findet im Garten und der Natur. Enden wird das Sammeln dafür im Herbst mit beispielsweise Weißdorn- und Eschenfrüchten. Alle Zutaten werden schonend getrocknet und dann in mit Pergamentpapier ausgekleideten Blechdosen gelagert.

Huflattichblüten neben Apfelschalen zum Trocknen ausgelegt

Streng genommen hat seine Produktion schon längst begonnen, denn die Schalen von im Winter geschälten (Bio-) Äpfeln wurden auch getrocknet, ebenso Schalen von Quitten und Birnen. Auch Zesten von Zitronen- und Orangenschalen lassen sich trocknen und hinzufügen, sowie die Schalen von Ingwerwurzeln, wenn ich diese einmal schälen musste fürs Kochen.

Diese Tee ist ein Gebrauchstee, sicher auch mit heilenden Qualitäten, doch ist er, gerne auch mit Honig gesüßt, einfach lecker. Und beim Trinken erinnere ich mich gerne an meine Streifzüge durch den Garten und die Landschaft, und ich nehme diese sozusagen zu mir.

Die Kräuter für Heilzwecke sammle ich extra und verwahre sie ungemischt, dazu zählen für mich Weißdorn-, Kamillen-, Linden-, Mädesüß- und Johanniskrautblüten, Bachminze (wenn ich sie denn finde, die Bestände hier in der Umgebung vielen einer Graben“säuberung“ zum Opfer), aus dem Garten kommen dazu Ringelblume, Salbei, davon gerne die Blüten, Griechischer Bergtee und Einjähriger Beifuß (Artemisia annua), um die wichtigsten zu nennen.


Apropos Winterling. Ich werde dieses Jahr dem Rat eines Gartenbuches folgen, und nach der Blüte einige Pflanzen ausgraben und auf unsere Streuobstwiese umsiedeln. Dort dürfen sie sich dann weiter ungestört ausbreiten, wie sie wollen und Hummeln anlocken, auch zum Segen unserer Obstbäume.


Auch die Gartensaison hat begonnen, mit den ersten Aussaaten auf dem Fensterbrett.

Ausgesät: Italienische glatte Petersilie, Koriander, davon die Sorten Cilantro, ein Blattkoriander, der erst spät zu blühen beginnt und damit eine lang anhaltende Blatternte garantiert, die noch dadurch verlängert werden kann, indem die Blütenstände herausgebrochen werden (diese können übrigens auch verwendet werden). Die zweite Sorte ist eine Neuheit für mich, die ich das erste Mal ausprobiere, mit dem Namen „Dwarf Lemon“. „Ein Blattkoriander mit einer frischeren Note, deutlich mehr in Richtung Zitrone“ heißt es in der Sortenbeschreibung. Ich lasse mich überraschen. Für die Körnergewinnung habe ich auch Saatgut, doch die Pflanzen ziehe ich nicht vor, sie werden direkt im Garten ausgesät, demnächst.

Die Petersiliensorte, die ich gewählt habe, „Prezzemolo gigante d´Italia“, ist groß und glattblättrig, mit einem kräftigen Aroma. Die Pflanzen werden später sowohl im Garten als auch in Kästen auf der Terrasse ausgepflanzt, nahe der Küche, denn frische Petersilie sollte man immer zur Hand haben.



Ausgesät habe ich in kleinen Plastiktöpfen, die Größe, die sich häufig in den Abfallkästen an Friedhöfen finden lassen, und die vorher Stiefmütterchen und ähnliches beherbergten. Ich gehe dort gerne vorbei, wenn ich in der Nähe bin, und jetzt beginnt die Zeit, in der man fast immer fündig wird. Mit etwas Glück sind auch runde Pflanzschalen aus Ton dort entsorgt, die ich mit Freuden mitnehme. Ich pflanze dann dort hinein kleine Thymiangärtchen und ähnliches.

In der Küche in der Alten Schule hat die Heizung eine Nachtabsenkung, und so bekommen die Töpfchen ein „Gewächshaus“ übergestülpt, um die Wärme zu halten. Jetzt heißt es, täglich einmal vorbei zu schauen und zu Lüften.

Pro Töpfchen habe ich etwa zwanzig Samen gelegt. Die Sämlinge werden später pikiert, wenn sie beginnen, das erste Laubblatt zu entwickeln. Nach dem Pikieren wird es denn auch Zeit für eine zweite Aussaat.

Dann hatte ich noch Saatgut von der Süßdolde, Myrrhis odorata, auch diese Samen kamen in ein Töpfchen in die Erde, doch bekamen sie ihren Platz draußen auf der Terrasse. Ich hoffe, dass es doch noch einmal etwas Nachtfrost gibt, denn die Süßdolde ist ein sogenannter Kaltkeimer, das heißt, sie begehren niedrige, frostige Temperaturen, um keimhemmende Stoffe abzubauen. Wenn sich in dem Töpfchen in den nächsten Wochen nichts zeigt, dann wandert es noch einmal in die Kühltruhe.

Letztes Jahr stand noch eine große Pflanze davon im Garten, doch gelten sie als zwei- bis mehrjährig, und augenscheinlich hat sie sich verabschiedet diesen Winter. Besteht die Hoffnung, dass sie durch Selbstaussaat für eigenen Nachwuchs gesorgt hat.

Süßdolde benutze ich gerne wo Kerbel, der der gleichen Pflanzenfamilie angehört,  benutzt wird, ihre Blätter haben ein ähnliches anisiges Aroma, auch wenn sie etwas derber sind. Klasse sind auch die bis zwei Zentimeter großen noch grünen Früchte, die sich so wegknabbern lassen.

Zuguterletzt sei noch erwähnt, dass ich dieses Jahr wieder Kräuterspaziergänge im Dorf und rund um das Dorf anbieten werde. Zwei Termine stehen schon fest, das sind Samstage 13. April und 4. Mai. Wir werden uns dann um zehn Uhr in der Alten Schule Fredelsloh treffen, unseren Rundgang machen, und zum Abschluss ein Kräuterbuffet genießen. Genaueres wird noch bekanntgegeben, doch wer Interesse hat, darf sich die Termine gerne schon eintragen. 

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