Montag, 7. April 2025

Küche durch das Jahr - Eingelegte Rettiche und Veilchenblüteneis

 

Eingelegte Rettiche 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Letzten Dienstag gab es ein Pesto, außerdem wurden Veilchenblüten verarbeitet und Rettich eingelegt.

Zum Pesto: Wir hatten eine Mischung aus Walnuss- und Sonnenblumenkernen genommen. Walnüsse hatte ich noch, doch fehlte mir die Zeit, weitere zu knacken. Beide Sorten hatten wir in einer Pfanne trocken angeröstet, hierfür habe ich eine eiserne Pfanne, die ich nur dafür benutze. Das Grünzeug bestand etwa zur Hälfte aus Bärlauch und einer Giersch-Ruccula-Mischung. Als Öl kam ein Olivenöl dazu.

Wir waren faul und benutzten meine Küchenmaschine, doch das Pesto lässt sich durchaus auch im Mörser zubereiten. Hier ein link zu einem Gierschpesto mit Haselnüssen im Mörser bereitet: Gierschpesto


Veilchensirup 

Die Duftveilchen (Viola odorata), auch Wohlriechendes Veilchen oder Märzveilchen betitelt, entstammen im Ursprung dem Mittelmeergebiet bis hin zum Iran und zum Kaukasus. Seit der Antike werden sie kultiviert. Bereits seit dem Mittelalter etablierten sich Duftveilchen als Zier- und Heilpflanze in weiten Teilen Europas.

Das kontinuierliche Ernten der Blüten verlängert die Blütezeit der Duftveilchen. So nehme ich den Hummeln und Bienen zwar einiges an Blüten weg, sorge jedoch dafür, dass immer wieder welche nachwachsen. Veilchensirup ist des Alkaloids Violin wegen besonders wirksam gegen Husten, Katarrhe der oberen Luftwege und Bronchitis. Veilchenblütentees wirken darüber hinaus heilsam bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Verschleimungen. Doch ist der Veilchenblütensirup auch lecker. Da wir diesen zu Eis weiterverarbeiten wollten, gelierten wir ihn mit Pektin. Für die Eisbereitung ist das günstiger, da die Eismasse dann nicht so flüssig ist.

Die Blüten wurden lagenweise in einer Porzellanschüssel eingezuckert und mindestens einen Tag stehen gelassen. Ich habe festgestellt, dass sie ruhig 48 Stunden ziehen dürfen, und dass der Sirup dadurch noch intensiver wird. Selbstverständlich hat ich von den Tagen davor schon eingezuckerte Blüten, so dass wir alle Arbeitsschritte an einem Tag nachvollziehen konnten. Diese eingezuckerten Veilchenblüten wurden schließlich aufgekocht, mitsamt dem Zucker. Wir nahmen in etwa so viel Wasser, dass sie knapp bedeckt waren. (Bei unserer Menge war das ein halber Liter). Erst einmal sah das Ergebnis scheußlich aus, eher bräunlich denn farbig. Doch als wir 100 ml Zitronensaft (frisch gepresst) dazu gaben, wurde das wirklich bunt.

Für das Veilchenblüteneis brauchen wir etwa 300 - 400 g Veilchenblütengelee, 300 g Joghurt und 2 EL Sahne (darf gerne auch etwas mehr sein). Eventuell nachsüßen mit Puderzucker (meistens nicht notwendig). Das wird alles gut verrührt und in die Eismaschine gegeben. Da noch Veilchenblüten zur Verfügung standen, haben wir noch einige Blütenblätter dazugegeben. Das sah sehr hübsch aus.

Veilchenblüten werden auch erwähnt im Abschnitt „Pflanzenkost“ bei „Fünf Bücher deutscher Haudaltertümer - von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert“, ein Lehrbuch von Moriz Heyne, Leipzig 1899, ein Buch das uns von Sylvia Hathazy empfohlen wurde:

„Von der Zubereitung der Möhren und Pastinaken erfahren wir wenig; ein Möhrenmus mit Wein, stark gewürzt und mit Veilchenblüten gefärbt, wird als Luxusgericht erwähnt.“ (Buch von guter Speise, 79)

Das Buch von guter Speise oder Bůch von gůter spîse – nach dem mittelhochdeutschen Textbeginn „diz buoch (sagt) von guoter spise“ benannt – und auch Würzburger Kochbuch genannt, ist das erste (um 1350) in deutscher Sprache verfasste „Kochbuch“. Es ist Teil des Hausbuchs des Michael de Leone.

Die Möhre, die hier gemeint ist, wird nicht unsere heutige „moderne“ orangefarbige Möhre gewesen sein, da hätte man auch nicht zu färben brauchen. In Europa kam die Möhre ursprünglich in fast allen Ländern bis auf Island und Finnland vor. Das war wohl eine weiße Wurzel, und da macht das Färben dann Sinn.

Die unterschiedlich gefärbten Karotten stammen von verschiedenen Ursprungssippen ab: die weißen stammen aus dem Mittelmeergebiet, die gelben aus Afghanistan, ebenso die rotvioletten Formen. Die Kulturform dürfte letztlich durch Kreuzung aller drei Formen wahrscheinlich in deren Überschneidungsgebiet in Kleinasien entstanden sein. Orangefarbene Karotten dürften in den Niederlanden entstanden sein. Jedenfalls sind die ersten Nachweise dafür niederländische Gemälde vom Ende des 17. Jahrhunderts.

Zurück zu den Veilchen: Letzten Dienstag war dann die letzte Ernte dieses Jahres, sie haben uns gut einen Monat begleitet und erfreut, jetzt wechselt die Blütenpracht. Am morgigen Dienstag werden wir uns den Löwenzahnblüten widmen, um Löwenzahnhonig herzustellen.


Dann hatten wir einige große weiße Rettiche geliefert bekommen, und auch ein paar Radieschen. Mehr als ad hoc verbraucht werden konnten, so dass wir welche einlegen konnten:

Rettich einlegen, Basisrezept:

500 g Rettich
500 ml Weißweinessig
375 ml Wasser
2 ½ EL Salz
5 EL Zucker
1,5 TL Senfsaat
Einige Körner Piment

Der Rettich wurde geschält und anschließend in Scheiben geschnitten, die lagenweise zusammen mit ein paar Radieschenscheiben in Weckgläser gelegt wurden. In ein Glas legten wir zusätzlich ein paar Scheiben frischen Ingwer.

Der Sud wird aus Wasser, Essig und den Gewürzen zubereitet. Das wurde alles einige Minuten gekochen, bis Salz und Zucker sich komplett aufgelöst hatten. Der heiße Sud wurde über die Rettichscheiben gegossen, bis sie vollständig bedeckt waren. Die Gläser wurden mit Klammern verschlossen. Sie haben jetzt im Vorratskeller Ruhe und Zeit zum reifen. In zwei Wochen können sie das erste Mal probiert werden. Die rosa Farbe in den Gläsern kommt der roten Schale der Radieschen, das Rot wurde durch den Essig gelöst.


Für den morgigen Dienstag haben wir neben Löwenzahnhonig noch Pappelknospen auf dem Programm. Die werden gesammelt und eingelegt, nicht für die Küche, sondern um eine Wundsalbe daraus herzustellen. (Die man ab und zu doch auch in der Küche gebrauchen kann: wenn man sich wieder einmal wegen Unachtsamkeit in den Finger geschnitten hat). Also gibt es morgen Nachmittag auch einen Spaziergang. Und es sind Aussaaten dran für unseren Küchenkräutergarten: In den Kästen auf der Treppe vor der Alten Schule können wir Kerbel aussäen und drinnen sind die Basilikumarten dran, außerdem Gewürztagetes und andere Kräuter.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett.

p. s. Die Vase und die bunten Eier am Osterstrauch auf den Fotos sind Filzarbeiten von Judith. Nach den Osterferien bietet sie dienstags von 18:00 - 21:00 Uhr in der Alten Schule einen Filzkurs an. Darüber in Kürze Weiteres. 

Montag, 31. März 2025

Küche durch das Jahr - Veilchenblüten, Giersch und Bärlauch

 



Küche durch das Jahr - Veilchenblüten, Giersch und Bärlauch

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Am morgigen Dienstag werden wir einiges mit Veilchenblüten ausprobieren (noch blühen sie hier reichlich): Veilchensirup, -gelee, und -essig. Auch können wir Veilchenblütengummibärchen herstellen.

Des weiteren sind Giersch und Bärlauch da. Hier wird es vor allen Dingen um Pesto aus diesen beiden Pflanzen gehen.

Und dann haben wir noch die Abteilung Essperimente. Meint, wir probieren gemeinsam Neues aus, auch Sachen, die auch mir neu sind. Wir haben zwei große weiße Rettiche zur Verfügung, die sollen süßsauer eingelegt werden. Dafür habe ich einige Anleitungen herausgekramt, denen wir uns widmen können. Auch für mich ist das Neuland, doch es klingt vielversprechend.

Die Rezepte zu unseren Unternehmungen werden bis nächsten Dienstag hier veröffentlicht (sofern sie nicht sowieso auf diesem Blog zu finden sind, wie jenes für die Veilchenblütengummibären): Holunderbären und Veilchenblau



Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett.

Der letzte Grünkohl der Saison (oder der erste des Jahres)

 

Grünkohl, blanchiert


Der letzte Grünkohl der Saison (oder der erste des Jahres)

Wir hatten am Donnerstag für unsere Gemeinschaftsküche in der Alten Schule zwei Kisten Grünkohl geliefert bekommen. Eigentlich hatte ich mir den gesamten Winter Grünkohl gewünscht, und nun, eine Woche nach Frühlingsanfang bekommen. Die Spitzen der Grünkohlstauden hatten schon eine maigrüne Farbe angenommen und kleine Triebe ausgebildet. In Ostfriesland wird der Grünkohl, die ostfriesische Palme in den Hausgärten im Winter nicht komplett abgeerntet, sondern die Strunken stehen gelassen, bis sie Blütenstiele treiben, und diese dann als leckerer Sprossenkohl geerntet. Daran erinnerte mich das, was ich da vor mir hatte.

Also, Kohl und Pinkel, oder, wie hier in meiner Wahlheimat, mit Bregenwurst, kam nicht in Frage. So entschieden wir uns für diesen Grünkohlauflauf, der leicht und frühlingshaft daher kam (und allen ausgezeichnet mundete):

Grünkohlauflauf

Zutaten (für vier Personen):

800 g Kartoffeln, festkochend
600 g Grünkohl
Eine kleine Stange Lauch
200 g Feta
150 g Schmand
1 EL Senf, mittelscharf
3 Eier
2 TL Thymian, gerebbelt (oder eine mediterrane Kräutermischung)
50 g getrocknete Tomaten (optional)
40 g Hartkäse, gerieben
Olivenöl
Eine Knoblauchzehe, optional Bärlauch

Kartoffeln schälen, in etwa 1 cm große Würfel schneiden, salzen, und in einer Pfanne in reichlich Olivenöl braten, bis sie eine leichte Kruste bekommen

Grünkohl putzen, gründlich waschen, gut abtropfen lassen. Von dem gewaschenen Grünkohl mit einem scharfen Messer den Strunk entfernen. Von den einzelnen Blättern die Blattrippen herausschneiden. Die Blätter kleinschneiden (oder rupfen), in kochendem Salzwasser drei Minuten blanchieren.

Die Kartoffeln aus der Pfanne nehmen, eventuell etwas Olivenöl nachgeben, den in Ringe geschnittenen Lauch kurz andünsten und den blanchierten Grünkohl dazugeben. Solange garen, bis der Grünkohl zusammen fällt.(Etwa 15 Minuten).  Eventuell nachsalzen.

Eine passende Auflaufform einfetten und die Gemüsemasse einfüllen, den Feta in etwa 1 cm große Würfel schneiden und zusammen mit den Kartoffelwürfeln mit dem Grünkohl vermengen. Falls getrocknete Tomaten dazu kommen sollen, sind diese vorher etwa eine halbe Stunde in lauwarmen Wasser eingeweicht worden, dann gut abgetropft und in Streifen geschnitten.

Schmand, Senf, Thymian, Eier, Salz und Pfeffer, die feingeschnittene Knoblauchzehe (oder eventuell den feingeschnittenen Bärlauch) in eine Schüssel geben und gut verquirlen. Die Mischung gleichmäßig über dem Auflauf verteilen.

Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft 180 Grad) vorheizen.

Den Auflauf im Backofen 20 Minuten backen. Geriebenen Käse darüber streuen und weitere 15-20 Minuten backen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist. Ich verwendete Cheddar, der passt nicht nur geschmacklich, sondern auch farblich ausgezeichnet.

Dies ist ein Circa-Rezept. Die angegebenen Mengen dürfen gerne als Richtlinien verstanden werden. Statt Thymian verwendete ich eine mediterrane Gewürzmischung aus zu gleichen Teilen getrocknetem Thymian, Oregano und Rosmarin.

Statt Feta verwendete ich diesmal einen selbst hergestellten Bärlauchfrischkäse. Ein Dorf weiter gibt es eine so genannte Milchtankstelle, wo sich direkt ab Hof Vorzugsmilch erwerben lässt. Aus dieser bereite ich gerne meinen Frischkäse zu. Hier ein einfaches Rezept für einen Liter Milch. Dazu benötige ich:

Einen Liter Vorzugsmilch
250 ml Buttermilch, Dickmilch oder Joghurt
2 EL Zitronensaft
¼ TL (oder etwas mehr) Salz, dieses mahle ich in eine Kaffeemühle vorher fein.
Kräuter nach Geschmack, in diesem Fall zwei Handvoll Bärlauchblätter, fein geschnitten.

Die Milch erhitze ich langsam auf achtzig Grad (ich benutze hier ein Fleischthermometer, die genaue Temperatur ist wichtig). Dabei muss öfter umgerührt werden, damit die Milch keine Haut bildet, und sie auch nicht anbrennt. Wenn diese Temperatur erreicht ist, werden die gesäuerte Milch und der Zitronensaft vollständig untergerührt. Dann wird der Topf vom Herd genommen und etwa fünf Minuten stehen gelassen. Danach sollte eine deutliche Trennung zwischen Käsebruch und Molke sichtbar sein. Vorher hatte ich ein Küchensieb mit einem feinmaschigen Seihtuch (zum Beispiel Babywindel aus Stoff) ausgelegt und auf eine Schüssel drapiert. Darein wird jetzt die Masse gegossen.

Den Käsebruch abtropfen lassen, bis er die von mir gewünschte Konsistenz hat, in eine Schüssel umfüllen und mit dem Salz und dem Bärlauch vermischen. Anschließend in ein mit (Oliven-)Öl ausgepinseltes Schälchen umfüllen und etwas andrücken. Falls beim Andrücken noch Molke austritt, diese abgießen. Wenn der Käse abgekühlt ist, lässt er sich stürzen. Es ergibt etwa 150 - 175 Gramm Käse.

Sonntag, 30. März 2025

Froh in Fredelsloh

 




Ich bin so froh in Fredelsloh,
froh wie ein Spatz auf Haferstroh,
Hey, was sind London Paris und Tokio?
Ich bin so froh in Fredelsloh!

Ich bin so froh in Fredelsoh,
hier liebt man ohne Risiko,
in dubio pro libido,
so liebt man hier in Fredelsloh!

Ich bin so froh in Fredelsloh,
froh wie ein Spatz auf Haferstroh,
und bin ich einmal anderswo,
dann sehn´ ich mich nach Fredelsloh!

Rosenduft und Rosenblätter,
Sonnenwetter, Regenwetter,
Kirschen beim Pastor stibitzen,
und dann hinter Hecken flitzen,
im Herbstwind durch die Pfützen springen,
dabei freche Lieder singen - - -

Ich bin so froh. . .

Tortenschlachten und Gelage,
Lieben, lieben alle Tage,
durch die Nächte lachend tanzen,
um am Ende von dem Ganzen,
wenn die Seele sanft nach oben schwebt,
zu sagen: Ja, ich hab gelebt!

Ich bin so froh. . .


Text und Musik: Dingefinder

Gespielt live am 23. 3. 25 im Café Klett, Fredelsloh, mit dem Workshoporchester unter der Leitung von Klaus der Geiger

Donnerstag, 27. Februar 2025

Eröffnung der Bilderausstellung zum Fotowettbewerb „Fredelsloh“ am 06. März 2025

 

Gabriele Astfalk-List: Erste Sonnenstrahlen


Eröffnung der Bilderausstellung zum Fotowettbewerb „Fredelsloh“ am 06. März 2025

Am 06. März 2025 eröffnet die lang erwartete Bilderausstellung des vom Ortsrat Fredelsloh veranstalteten Fotowettbewerbs „Fredelsloh“, der im vergangenen Jahr von Juni bis August stattfand. Über 60 spannende Aufnahmen von 26 regionalen Fotograf:innen wurden eingesendet und spiegeln die Vielfalt und Schönheit des Ortes und der Region rund um Fredelsloh wieder.

Das Organisations-Team zeigt sich begeistert vom großen Zuspruch und betrachten den Wettbewerb als vollen Erfolg.

Auf dem Klostertag 2024 hatten um die 100 Besucher:innen die Möglichkeit, ihre Favoriten zu wählen, ergänzend dazu nahm eine Fachjury die Bilder unter die Lupe. Gemeinsam wurden 42 herausragende Bilder ausgewählt, die nun in der Ausstellung in Groß auf Leinwand gedruckt präsentiert werden. Außerdem wurden vier Siegerbilder gekürt, die besondere Blickwinkel präsentieren.

Kathrin Henne: Fredelsloh mit dem Mohnfeld 

Zwei Standorte – Eine Eröffnung

Die Vernissage startet um 17:00 Uhr im Café Klett, mit einem kleinen Empfang und einer Laudatio. Im Café Klett wird die erste Hälfte der ausgewählten Bilder zu sehen sein, im Anschluss geht es gemeinsam zum Kaffeelino, wo die zweite Hälfte der Fotografien präsentiert wird.

Bis zum 21. April werden die Bilder ausgestellt sein. Im Café Klett täglich von 13 bis 18 Uhr mit Ausnahme von Karfreitag und im Kaffeelino Mittwoch bis Freitag von 9 bis 18.00 Uhr und Samstag & Sonntag von 11 bis 18 Uhr.


Alexander Hoffmann Schöttel: Kloster bei Nacht 

Dank an die Unterstützer:

Eine Veranstaltung in dieser Größenordnung wäre ohne tatkräftige Unterstützung nicht möglich. Das Organisationsteam (Bernd Henne, Janne Klett-Drechsel, Till Pahmeier und Kathleen Römmer) bedankt sich herzlich bei den beiden Cafés für die logistische Hilfe sowie bei der Hedi Kupfer Stiftung und der Kreissparkasse Northeim für die finanzielle Unterstützung.

Ganz besonderer Dank geht natürlich an die Mitglieder der Fachjury, namentlich Bernd Sommer, Ulrich Paeslack, Nico Weppner, Zsuzsanna und Peter Bényei-Büttner, Roland Schrader und Oona Brinkhoff.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und sich von den faszinierenden Aufnahmen inspirieren zu lassen.


Florian Schröder: Fredelsloher Auenland

Sonntag, 16. Februar 2025

Die Freude am Selbstgemachten in der Küche

 


Die Freude am Selbstgemachten in der Küche

Küche durch das Jahr

Von Apfelkraut bis Zitronenkonfitüre - Selber machen mit haushaltsüblichen Geräten

Ab 11. 3. 25 jeden Dienstag treffen wir uns von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Küche der Alten Schule Fredelsloh, um neue und alte Rezepturen auszuprobieren. Ob es um Brotbacken mit Natursauerteig oder selbst gemachter Wildhefe geht, um einfache Käseherstellung, um das milchsaure Haltbarmachen von Gemüse, um Sammeln und Verarbeiten von Wildkräutern, Marmeladen und Fruchtaufstriche herstellen, Nussnougatcreme selber machen oder auf althergebrachte Weise einwecken - bei unseren Treffen geht es sowohl um Basics als auch um Ungewöhnliches. Dabei werden wir jahreszeitlich abgestimmt werken, schauen, was Saison, Natur und Garten bieten. Gemeinsam macht es mehr Spaß!

Geplant sind auch Spaziergänge in der Umgebung von Fredelsloh um zu schauen, was je nach Jahreszeit dort wächst. Doch auch die Anzucht von Kräutern für die Fensterbank sind Thema. Kinder können gerne mit gebracht werden.


Alte Schule Fredelsloh, Am Kapellenbrunnen 4, 37186 Fredelsloh, Anmeldung unter 05555 / 522 (AB) oder dingefinder@gmx. de

Kosten: Umlage für die Lebensmittel, Spende für die Alte Schule nach Selbsteinschätzung

Ansprechpartner und Leitung: Jörg Krüger

Samstag, 8. Februar 2025

Aus Dingefinders Büchergarten: Heimekenbrinks Engelchristine

 



"Heimekenbrinks Engelchristine" - Das war meine Lektüre die letzten Tage, die Geschichte der Kindheit und Jugend einer Bauerntochter aus dem Solling, von 1922. Ein anrührender Blick in eine vergangene Welt. Engelchristine (eigentlich Friederike von Ohlen, geb. Hagedorn) lebte von 1838 bis 1923 in dem kleinen Dorf Fredelsloh im Solling. Wenige Jahre vor ihrem Tod hielt ihr jüngster Sohn August (Pseudonym: Hanshenderk Solljer) die Lebenserinnerungen seiner Mutter fest. So tauche ich auch in die Vergangenheit meiner Wahlheimat ein.

Engelchristine erzählt:

Als ich noch klein war und von meiner Mutter zum erstenmal das Märchen von Frau Holle gehört hatte, bin ich heimlich zu unserm Hausborn geschlichen und habe trotz strengsten Verbot über den Rand in die Tiefe gelugt und - denkt euch - auch richtig das Spinnemädchen mit dem Flachshaar und den großen Augen gesehen. Auch der blaue Himmel war da und von der Blumenwiese ein paar Grasbüschel und grüne Zweige.

Ich habe mich zuerst ein wenig erschrocken, nickte dann aber dem armen Kinde einladend zu, es solle doch herauskommen und mit mir spielen. Da winkte es ebenso freundlich wieder, kam aber nicht und verschwand, als ich mich zurückzog.

„Nun wird es bei unserm `Säutjebaum` sein und die reifen Äpfel schütteln“, dachte ich und lief in den Garten.

Wie ich aber auch wartete, das Mädchen ließ sich nicht blicken, und der Apfelbaum tat auch seinen Mund nicht auf.

Unterwegs konnte das Mädchen unmöglich mehr sein, dazu war der Brunnen zu nahe. „Also,“ folgerte ich, „waren die Äpfel noch nicht alle miteinander reif, oder der Baum ist überhaupt noch nicht geschüttelt.“ In diesem Falle war die im Born nicht die Fleißige, sondern die Faule gewesen.

Das musste ich rauskriegen! Ich grapschte also geschwind einen „Säutjen“ unter dem Baume auf und lief, in den Apfel beißend, spornstreichs zu unserm Backofen, der weitab vom Hause unter allerhand Obstbäumen im Garten stand und gerade den würzigen Geruch frischbackenen Brotes verbreitete. Aber ich erlebte eine neue Enttäuschung. Statt eines jungen Mädchens zog eine gebückte Greisin dort Brote heraus.

„O, Frau Holle!“ rief ich erschreckt aus und blieb wie angewurzelt auf der Schwelle stehen.

„Nä, Duiwels Lottewase!“ erwiderte die Alte mit feiner Beberstimme und wandte ihr Gesicht der hellen Tür zu. Da erkannte ich denn auch die alte Freundin unseres Hauses und schämte mich meiner Dummmheit.

Aber die Lottewase, die bei uns Kindern manchen Winterabend auf der Ofenbank und zur Sommerzeit manche Schummerstunde vor der Tür gesessen und mit ihrer dünnen, weinerlichen Stimme schöne Geschichten erzählt hat, zog mich freundlich zu sich ins Backhaus und hatte bald heraus, was mich bewegte und hertrieb.

„Die Spinnerinnen suchst du, Engelstine?“ sagte sie teilnahmsvoll. „Da bist du wohl zu spät gekommen, die sind schon längst bei der Frau Holle in der Drakenhöhle.“

Damit brach sie mir ein Stück von ihrem Brotkuchen ab und führte mich vor das Backhaus, zeigte nach einer tiefen dornbewachsenen Schlucht hinten an der Wakelburg, wo im Frühjahr der Schnee immer solange liegen blieb, und sagte: „Dort wohnt sie.“

Ich schaute angestrengt nach dem geheimnisvollen Orte und fragte dann: „Da, wo es so glitzert?“

„Glitzert es dort, Kind?“ fragte Duiwels Lottewase zurück. „Meine Augen reichen nicht mehr so weit, aber,“ setzte sie, bedeutsam den Finger hebend, hinzu, „wenn es da blinkert und glitzert, dann sind die Hänselmännchen wieder mal dabei und sonnen der Frau Holle ihr vieles, vieles Gold.“

Ich lief hinten ans Ende unseres Gartens, um von dort aus die gesonnten Schätze zu sehen. Aber da waren sie verschwunden. Nun zwängte ich mich durch eine schadhafte Stelle der Hecke. Dabei riß ich mir ein Loch ins Kleid und die Hände blutig, achtete es aber nicht sonderlich, sondern lief querfeldein immer geradeaus auf die Drachenhöhle zu. Da meine Augen und Gedanken aber den Füßen voraneilten, stolperte ich einige Male und füllte mir obendrein in einem schlammigen Graben die Schuhe voll.

Ganz erhitzt und matt stand ich endlich vor der Drachenhöhle, von dem Gold und feinen Hütern war nichts zu sehen. Nur ein paar blanke Topfscherben fielen mir in die Augen.

Es jackert eben jeder einmal und mancher sein ganzes Leben hinter Glanz und Golde her; und was findet er schließlich? Nichts als wertlose Scherben.

Mir ist es mein Lebtag mit allen Geschichten so ergangen wie damals mit dem Märchen von Frau Holle. Meine Gedanken hatten stets nichts Eiligeres zu tun, als die Begebenheiten an mir bekannte und vertraute Örtlichkeiten in oder um Dießeloh zu verlegen, selbst wenn hundertemal andere Orte in der Erzählung genannt wurden. Denn Dießeloh ist mir zeitlebens mein Ein und Alles gewesen, und in diesen lieben Erdenwinkel stelle und rahme ich in meiner Einfalt die ganze Welt und ihre Geschehnisse ein.