Dienstag, 16. September 2025

Küche durch das Jahr: Strandrauke und Basilikum

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Wenn einer eine Reise tut. . . Gestern noch das Leben in vollen Zügen genossen, auf der Rückfahrt von der Waterkant, unter anderem in Sahlenburg gewesen, wo auch die Aufnahme von der Strandrauke entstanden ist. Endlich zuhause, nach einem Imbiss dann den Blogartikel für den heutigen Dienstag schreiben wollend, Computer eingeschaltet, ein kurzes Aufblitzen, eine Mail konnte noch verschickt werden, dann war Schluss mit Internet. So gibt es den Bericht über die Küche für das Jahr erst heute.

Die Strandrauke, auch Europäischer Meersenf, Cakile maritima, ein Kreuzblüter mit sehr gut duftenden Blüten, wird unter anderem auch zur Dünenbefestigung eingesetzt. Alle Teile der Pflanze sind essbar, reich an Vitamin C, von leicht bitteren und scharfen Geschmack. Ich kam nicht umhin, die zarten grünen Samenkapseln zu probieren, und die waren sehr lecker für meinen Geschmack. Es gibt einen anderen Kreuzblüter, dessen unreife Samenkapseln sehr gut munden, und das ist unser allbekanntes Radieschen. Also die kleinen meist roten Knollen sind ja recht apart, doch wenn man sich zurkhält und die nicht erntet, dann entwickelt sich das Ganze zu einem ansehnlichen Gewächs, das bis zu eineinhalb Meter hoch werden kann, und das sich schließlich mit rosa Blütchen schmückt, bevor die Samenkapseln sich daraus entwickeln. Die können bis zu drei Zentimeter langwerden und sind auch recht dick. Zur richtigen Zeit geerntet, sind sie knackig, und haben eine angenehme Schärfe neben dem „grünen“ Geschmack. Sie lassen sich auch gut wie Kapern einlegen. Und: Die Erntemenge ist wesentlich größer, als wenn ich mich an dem eigentlichen Radieschen vergriffen hätte. Die Strandrauke habe ich übrigens nicht beerntet, auch wenn ich kurz den Impuls hatte. Ich war ja schließlich außer Dienst und im Urlaub.

Für den heutige Dienstag liegt an: Wir können Haselnüsse einsammeln, die der herbstliche Wind reichlich von den Heistern geschüttelt hat. Und dann müssen wir uns um die Basilikums kümmern, die bei diesem Wetter so langsam anfangen zu maulen und ins Haus wollen. Es lohnt, davon einige noch einmal mit frischer Erde in größere Töpfe zu setzen, nur, ganz so stark aufgedüngt wie noch im Sommer sollte die Erde nicht mehr sein. Damit beginnt auch der Versuch, einige der Pflanzen durch den Winter zu bekommen. Wir haben einige dabei, die eigentlich mehrjährig sind, aber in unseren nasskalten dunklen Wintern draußen sicher eingehen und drinnen mangels Licht häufig vergeilen. Doch einen Versuch ist es wert, und durch konsequentes pinzieren (stutzen), das gleichzeitig die Ernte ist, lassen sie sich an hellen Südfenstern, die wir hier in unserer Küche haben, buschig halten. So die Hoffnung. Mit der Pflanze Genoveser aus dem Supermarkt, die ich im Januar dieses Jahres vor dem Komposteimer bewahrt hatte, hat das geklappt. Ich hatte es auch noch vermehrt, so dass jetzt vier Pflanzen davon in den Wintergehen. Mit dem Zitronenbasilikum brauche ich es gar nicht erst versuchen, das macht jetzt schon schlapp, es braucht viel mehr Sonne und Wärme, und das Chinesische Basilikum (Ocimum canum) ist eine echte Einjährige, die sich auch durch Stutzen nicht davon abbringen lässt, zu blühen und sich zu versamen, um sich dann zu verabschieden.

Wer heute dabei sein möchte: Einfach um 15 Uhr vorbei kommen. Vielleicht machen wir heute ein bisschen länger, denn das Filzen mit Judith findet heute nicht statt, sie leitet heute eine Gruppe in den Naturwerkstätten Fredelsloh an.

Montag, 8. September 2025

Küche durch das Jahr: Von Ernte zu Ernte

 



Von Ernte zu Ernte

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Ernteeinsatz. Nicht nur, dass uns Früchte zur Weiterverarbeitung in die Alte Schule gebracht werden, wie gerade wieder Zwetschgen und Äpfel, nein, wir holen uns auch noch selber welche (was nicht heißt, dass wir nicht ausgelastet wären). Sobald ich dass hier fertig geschrieben habe, geht es erst einmal zum Nachbarn, noch immer sind nicht alle Holunderbeeren geerntet, und Holundersirup kann man immer gebrauchen, besonders im Winter.

Danach soll es noch einmal „in die Brombeeren“ gehen, auch hier im Ort, und morgen Vormittag wird der Einsatz ein Dorf weiter verlagert, denn die Kornelkirschen sind auch schon reif. Auf dem Foto oben ist ein Fruchtmus davon zu sehen, und zwar von einer Sorte, die gelbes Fruchtfleisch hat. Unseres wird dunkelrot, denn die Früchte, die morgen gesammelt werden sind durchgehend rot. Ja, möglichst gesammelt, die besten und reifsten Früchte davon liegen am Boden. Die gepflückten sind auch lecker, aber nicht so. Als das Foto entstand, vor einigen Jahren, da war es weit im Oktober, dieses Jahr sind die Dinger erschreckend früh dran.

Die Kornelkirsche hat mit den eigentlichen Kirschen nichts zu tun, auch wenn sie einen großen Stein birgt. Diese Ähnlichkeit hat ihr wohl den Namen gegeben. Sie reifen aber am Hartriegel, Cornus mas, der einer gänzlich anderen Pflanzenfamilie angehört. Ein Bienenhalter hat sie für seinen Schwarm angepflanzt, denn der Hartriegel ist eine der am frühesten blühenden Pflanzen unserer Flora, oft blüht er schon im Februar.

Und wenn ich schon dort bin, um zu sammeln und zu pflücken, kann ich auch gleich noch ein paar der großen runden Hagebutten der Heckenrose, Rosa rugosa, einsammeln. Die Dinger kenn ich noch aus meiner Kindheit. Da sie oft als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden, standen sie uns beim Nachhauseweg von der Schule immer zur Verfügung, um uns damit zu beschmeißen, und um den Mädels ein paar von den Samen in den Nacken zu bugsieren, denn diese sind ein fieses Juckpulver.

Nachtrag zu dem Vogelbeerensirup als Marmeladengrundlage letzter Woche. Da schrieb ich, dass ich da vielleicht Zitronenzesten und etwas Vanille beitun würde. Ich hatte mich anders entschieden, und den Ebereschen-Ingwersud mit einem Auszug von Zitronenbohnenkraut versetzt. Das hat hingehauen und ist sehr lecker.


Morgen also Verarbeitung von Früchten en gros und en detail. Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt. Peter Pateter und die Waldlilli sind auch wieder dabei.


Montag, 1. September 2025

Küche durch das Jahr: Annäherungen an die Vogelbeere

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Die Mahonienbeeren sind meiner Meinung nach nicht der kulinarische Bringer, ich habe Sirup daraus bereitet, ihnen durch zweimaliges Aufkochen auch die Möglichkeit gegeben, mehr Aroma zu entfalten, doch sie blieben dabei, „wir sind einfach nur etwas säuerlich und ein bisschen herbe!“. Ich habe jetzt noch Brombeeren zugefügt, das half schon etwas, und überlege noch an weiteren Geschmacksverstärkern.

Das Ebereschenmus habe ich mit Sirup von Zitronen-Bohnenkraut gemischt, und das haute schon besser hin. Ich hatte wie gewohnt die weichen Triebe vom Zitronen-Bohnenkraut geerntet, dass da schon Blüten dran waren, störte nicht; und die eingezuckert und mit einem Stein beschwert mehrere Tage lang ziehen lassen. Das wurde dann in einem Topf mit Wasser gegeben, so viel Wasser, dass die Triebe bedeckt waren. Nach fünf Minuten kochen wurden die Pflanzenteile ausgesiebt und der Sirup mit etwa der viertel Menge mit dem Ebereschenmus versetzt. Das Gelee aus dieser Mischung hat einstweilen alle Geschmackstests mit guten Noten bestanden.

Morgen möchte ich eine Art Vogelbeerenlimonade entwickeln, indem ich das sehr flüssige Mus mit einem Ingwerauszug vermähle. Bei dieser Hochzeit schicke ich als Brautjungfern vielleicht noch ein paar Zitronenzesten und etwas Vanille hinterher. Wir nähern uns dem Thema von zwei Seiten, Georg aus unserer Gruppe Wilde Sollingküche versucht sich am Zusammenbrauen von einer Art Waldaperol, ich bin schon gespannt auf das Ergebnis.

Dann werde ich eine Änderung einführen, da ich jetzt eine Anmeldung habe, über die ich mich sehr freue. Eine junge Dame aus dem Ort, an die sechs Jahre alt, hat mich gefragt, ob sie bei mir kochen lernen könne. Selbstverständlich kann sie, ich mache hier einmal eine Ausnahme, und lade sie ohne Begleitung ein. In ihrem Garten sind wohl noch ein paar letzte Stachelbeeren zu ernten, mit denen werden wir etwas machen; und dann hat unser Nachbar uns angeboten, seinen Holunderstrauch zu beernten, eine Zuchtsorte, die auch dieses Jahr wieder überreich trägt. (Ich wollte schon letztes Jahr davon Steckhölzer zur Vermehrung entnehmen, hoffentlich vergesse ich es dieses Jahr nicht wieder). Davon können wir Gelee machen. Ich denke, dass der kleine Mann, der mich Opa nennt, auch wieder dabei sein wird, besonders, wenn er davon hört, dass es eine fast gleichaltrige Lady zu becircen gibt.

Daher habe ich mich entschlossen, dass es morgen auch andere Ergebnisse gibt als wie zur Zeit nur Fruchtmuse, Sirupe und Chutneys. Also werden wir morgen auch Brötchen mit Wildhefe backen und die Butter aus der Sahne schütteln. Wäre doch ein netter Abschluss, ein Brötchen mit Butter und Holunder-Stachelbeergelee. . . Das Bild oben zeigt übrigens den Sud aus den Blättern der Reisfärbepflanze. Leider konnte ich mit meinem Fotoequipment nicht die ganze Farbigkeit adäquat einfangen, doch eine Ahnung kann ich schon vermitteln damit.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt.


Peter Pateter und die Waldlilli werden wieder dabei sein.



Samstag, 30. August 2025

6. 9. 2025: Die erste Fredelsloher Klosternacht; mit dabei die Wilde Sollingküche

 


Am Samstag nächster Woche, und wir sind dabei. Wer? Die "Wilde Sollingküche". Wir haben ausprobiert, verköstigt, geschlemmert, wieder ausprobiert, eingemacht, getrocknet, eingesalzen was der wilde Solling mit seinem ausgedehnten Wald und seinen Wiesen so hergibt und werden bei der Klosternacht am 6. September erste Ergebnisse zum Verköstigen präsentieren. Vielen Dank für die Einladung, Jan Höffker, dass wir dabei sein dürfen, wir freuen uns schon auf die 1. Fredelsloher Klosternacht. Das Team der Wilden Sollingküche, lasst Euch überraschen!


Montag, 25. August 2025

Küche durch das Jahr: Die herbe Seite des Sommers - Vogelbeeren und Mahonienfrüchte

 



Die herbe Seite des Sommers: Vogelbeeren und Mahonienfrüchte

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Bei uns in der Alten Schule laufen drei Küchenprojekte zusammen, einmal die Küche durch das Jahr, jeden Dienstag, der Küchentag, an dem Basics ausprobiert werden; am Donnerstag dann unsere Gemeinschaftsküche, die existiert schon mehr als zehn Jahre und dient dem gemeinsamen Kochen und Speisen; und als jüngster Spross an diesem Baum ein Treffen jeden zweiten und vierten Freitag im Monat, der aus der Sollinger Waldküche „Wie schmeckt der (Sollinger) Wald“ hervorgegangen ist.

Diese drei Projekte stehen jedes für sich, und doch greifen sie ineinander, so werden dienstags Marmeladen, Gelees, Frischkäse etc. produziert, die dann Eingang in das Menü am Donnerstag finden oder am Freitag verköstigt werden. Und so finden sich auch einmal Früchte, die uns gebracht werden, die eigentlich für die Waldküche vorgesehen sind, doch am Dienstag verarbeitet werden.

So fand ich heute Ebereschenbeeren vor, die uns für die Waldküche gebracht worden sind, die werden wir uns jedoch morgen vornehmen. Vogelbeeren sind schön farbig, sie leuchten geradezu, und nahezu geruchlos. Am Baume hängen sie an den äußeren Enden der Zweige, damit sie auch gesehen werden. Vögel sind Augentiere, und damit sie die Früchte auch sehen, haben diese sich so auffällig präsentiert. Geruch ist wenig vorhanden, und geschmacklich sind sie bitter und herbe, was von Inhaltsstoffen kommt, die eine möglichst schnelle Darmpassage garantieren.

Daraus hergestelltes Fruchtmus bedarf sehr viel Zucker, um angenehm zu munden, auch müssen die Beeren gekocht werden, da sonst die leicht giftigen Komponenten zum Tragen kommen, ich selber nehme kein reines Fruchtmus, sondern mische lieber andere Früchte zu. Am Leckersten erwiesen sich dabei Wildbirnen, das sind diese kleinen, harten Holzbirnen, die gepflückt fast ungenießbar sind. Bei denen müssen wir warten, bis sie voll- bis überreif zu Boden gefallen sind. Dann werden sie weich und entwickeln ein leicht gäriges aber volles Birnenaroma, das allein und für sich als Gelee schon klasse ist. Die Ebereschenmus dazu gegeben gibt dem Ganzen dann noch eine frische Farbe und eine „englische“ Note, was diese Kombination äußerst apart macht.

Leider haben sich diesen Sommer die Reifezeiten verschoben, so dass die Vogelbeeren weit vor den Wildbirnen reif sind. So werden wir morgen bei der Verarbeitung mit den Falläpfeln arbeiten, die uns auch gebracht wurden, um diese beiden Fruchtarten zusammen zu bringen. Rosengewächse sind ja beide, so wird das schon seine Richtigkeit haben.

Die Wildbirnen sind als Früchte eher für Säugetiere, „Nasentiere“, vorgesehen, und ihr Aroma bei der Vollreife am Boden soll diese anlocken und verlocken. Ich Säugetier falle immer wieder darauf herein und freue mich schon darauf, wenn es soweit ist.


Die zweite eher herbe Frucht, die wir morgen verarbeiten wollen, sind die Beeren der Mahonie. Die Mahonie ist mit der Berberitze verwandt, dem Sauerdorn, und wird oft als „Straßenbegleitgrün“ gepflanzt, da sie immergrün und äußerst robust ist. Die schönen gelben Blüten blühen im Frühjahr und duften nach Honig, die blaubereiften Früchte sind jetzt zu ernten. Ich hatte sie nie als verwertbar auf dem Schirm, bis mein Sohn, damals drei Jahre alt, diese immer wieder, und augenscheinlich mit Genuss, pflückte und aß. Als besorgter Vater blätterte ich in meinen Handbüchern und fand heraus, dass sie nicht giftig sind, jedoch sehr herbe, und so ließ ich ihm das Vergnügen. Ich probierte sie auch, konnte ihnen jedoch nichts abgewinnen, wunderte mich eher, dass ein Kind diese so gerne aß, wo Kinder doch eigentlich auf alles stehen, was süß schmeckt.

Nun habe ich doch einmal welche geerntet und eingezuckert, diese möchte ich morgen weiterverarbeiten, ein Essperiment also. Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt.

Peter Pateter und die Waldlilli werden wieder dabei sein.

Montag, 18. August 2025

Küche durch das Jahr: Einhornreis und Basilikum

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Heute mit jemanden darüber unterhalten, wie früh die Ernte(n) dieses Jahr sind. Das Frühjahr zuerst heiß und trocken, und das so schnell, dass Rosen und Holunder gemeinsam blühten, und die Erdbeeren dazu kamen, die Kräuter wie Gundermann dafür schnell durch, Alles ineinander verschoben wie bei einer Karambolage auf der Autobahn die Fahrzeuge; dann eine kühle Periode im Sommer, und trotzdem wurden Früchte reif. Pflaumen und Verwandte dieses Jahr reichlich, Klaräpfel schon im Juli, und jetzt geht es mit der erneuten Hitze wieder Schlag auf Schlag: Nach den Aronias die Brombeeren, gleichzeitig verfärben sich die Holunderbeeren, und die Vogelbeeren zeigen auch Anzeichen der Reife. Und erste Haselnüsse habe ich auch schon gefunden, neben Kornelkirschen, die eigentlich eher Richtung Oktober dran werden.

Nichtsdestotrotz müssen nun die letzten Kräuter in Töpfen versorgt werden. Vor allem die Basilikumpflanzen brauchen frische Erde, sie sind die Starkzehrer unter den Kräutern. Für sie gilt eine einfache Formel: Viel Sonne, viel Wasser, viel Dünger, weshalb man sie auch getrost zu den Tomaten pflanzen kann. Was mediterrane Kräuter wie Thymian durchaus umbringen würde.

Ein Kraut auf dem Fensterbrett hat es mir heuer besonders angetan: Peristrophe speciosa, auf deutsch die Reisfärbepflanze. Sie lässt sich gut ganzjährig im Zimmer halten, ihre schönen Blüten erscheinen erst spät im Jahr. Diese haben die gleiche Farbe wie der Reis, den man mit ihr färben kann.

Für einen halben Liter färbende Flüssigkeit benötige ich etwa eine Handvoll grob geschnittene Blätter, diese werden im Wasser aufgekocht und dann über Nacht ziehen gelassen. Am nächsten Tag kann ich diesem nun kräftig lilafarbenen Sud meinen Reis (oder andere stärkehaltige Pflanzen, wie Kartoffeln) wie gewohnt kochen, und er wird, abrakadabra lila. „Einhornreis“ hat in der kleine Mann, der mich Opa nennt, getauft. Da brauchte es nur noch ein paar ganz fein geschnittene Rolleken vom Lauch, einige orangene, gelbe und rote Paprika; Tomaten und Petersilie, hellen Balsamicoessig und Leindotteröl darunter, und fertig ist der knallbunte Sommersalat. „Einhornreissalat“.


Zurück zur Dienstagsküche: Morgen wird der Küchentisch zum Pflanztisch, die Basilkümmer rufen. Einige gehen schon in Blüte, die müssen ordentlich pinziert (Gärtnersprache für „stutzen“) werden, immer schön die Triebspitzen ab, mitsamt Knospen und Blüten. Das alles kann ohne weiteres verwendet werden für zum Beispiel Pesto.

Einige Sorten und Arten vom Basilikum werden so recht langlebig, und es ist durchaus möglich, einige davon mehrjährig zu ziehen: Merke, bei Basilikumpflanzen nicht von unten einzelne Blätter ernten sondern immer ganze Triebe. Oberhalb der Blattachseln. Größere Kopftriebe kann man auch gleich weiter vermehren als Stecklinge.

Das also wird am morgigen Dienstag im Fokus stehen. Und ich vermute jetzt schon, dass die Küche gut nach Basilikum duften wird.


Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt.

Montag, 11. August 2025

Küche durch das Jahr: Reineclauden

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Wir sind noch tief verstrickt in der Ernte der Früchte, oder soll ich besser sagen, sie hat gerade erst begonnen? Jetzt ist zwar die Mirabellen- und Kirschpflaumenzeit rum, und da ist einiges in Gläser gewandert, schon geht es weiter. Heute wurden uns ein paar Kilo grüne Reineclauden gebracht, die sanftmütigsten und aromatischsten Pfläumchen ever.

Zwar werden grüne Reineclauden ab und zu auf einem Wochenmarkt angeboten, doch das ist selten und hat auch einen Grund. Ich arbeitete mehrere Jahre als Verkaufshilfe an einem Bio-Obst- und Gemüsestand. Und wenn wir da mal Reineclauden bekamen, waren die halt grün - und hart. Wollte kaum jemand haben, und zu recht. So richtig nachreifen tun die Dinger ungern. Wenn sie aber richtig reif wären, dann wären sie so weich (zartschmelzend), dass sie nicht mehr transportfähig sind. Im Grunde sollte jeder Garten ein Bäumchen mit Großen Grünen Reineclauden haben (sofern ein Zwetschgenbaum in der Nähe ist, den brauchen sie als Befruchtersorte).

Ich erinnere mich gut an die Zeit, als ich im Parzellengebiet in Bremen wohnte. Da gab es auf einer aufgelassenen Nachbarparzelle ein Reineclaudenbäumchen, und wenn im August zur Reifezeit so ein Wetter wie heute war, mit 30 Grad und Sonnenschein, dann dufteten die Früchte so stark (und lecker), dass ich sie schon dreißig Meter weiter erschnuppern konnte.

Über die Reineclauden werde ich mich heute noch hermachen, sie sind duftend, und weich, und leider nicht steinlösend, so dass mich da etwas Fiddelarbeit erwartet, die ich aber gerne mache. Einen Teil werde ich dann einzuckern und über Nacht stehen lassen, den anderen Teil werde ich mit Weißwein aufgießen und schon einmal vorkochen.


So ergibt sich schon einmal, was wir morgen auch tun werden: Reineclaudenmus abfüllen. Dann habe ich noch Knoblauchraukensamen auf dem Schirm. Nach dreimaligen Sammeln habe ich davon immerhin fast 70 Gramm. Das ist zwar noch nicht so viel wie die Menge, die zweie aus unserer Waldkochgruppe gesammelt haben (Grüße an Inke und Georg), doch immerhin, ich nähere mich. Die beiden haben daraus einen Senf hergestellt, der ganz harmlos aussieht, doch mit einer Schärfe gesegnet ist, die einem die Tränen in die Augen treibt. Mal sehen, ob wir hier morgen eine weniger bissige Variante hinbekommen.

Dann liegen morgen noch einmal Aroniabeeren an, ich kann morgen früh noch einmal welche sammeln. Klaräpfel sind auch noch da. Das passt schon zusammen. Und dann sind morgen noch ganz dringend einige von den Basilikumpflanzen und andere Kräuter umzutopfen, noch lohnt es sich, sie in größere Töpfe in frische Erde zu setzen. Abgesehen davon möchte ich morgen auch noch das Zitronen-Bohnenkraut ernten und für die Sirupproduktion daraus vorbereiten.


Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss ist zur Zeit noch in der Sommerpause, doch ihr Kinderferienprogramm ist beendet, so dass sie dafür in Kürze wieder Zeit hat. Vielleicht schaut sie morgen ja einmal rein. Deshalb auch wieder ein Foto von Peter und Lilli hier.