Montag, 30. Juni 2025

Küche durch das Jahr: Ernteträume und Traumernten


Kräuterbuschen, Gelber Steinklee, Schafgarbe

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Manchmal kommt alles ganz anders, und bei dem warmen Wetter blühen Blüten schnell auf und werden Früchte schnell reif. Also wurde am letzten Dienstag eifrig geerntet, am Vormittag waren Lindenblüten dran, und noch einmal Walderdbeeren.

Am Nachmittag, also dem eigentlichen Küchentermin, wurde eine Stiege Erdbeeren vorbereitet, das heißt ausgeputzt und halbiert, dann eingezuckert um über Nacht ziehen zu können. Am nächsten Tag erst wurden sie zu „Marmelade“, besser Fruchtaufstrich, verarbeitet. Zucker nur so viel, wie für den guten Geschmack vonnöten ist, und dann mit Apfelpektin geliert. Diese Fruchtmuse halten sich, wenn sauber gearbeitet wurde, nachdem sie heiß in sterilisierte Twist-off-Gläser abgefüllt wurden sehr lange (wie lange wirklich ließ sich nicht feststellen, spätestens nach einem Jahr waren die begehrtesten Sorten wie Himbeere, Erdbeere oder Hagebutte verschwunden. Sie müssen nur nach Anbruch kühl gestellte werden und binnen zwei Wochen verzehrt. Denn die mindestens 50% Zucker, die in Marmeladen und Konfitüren enthalten sind, haben sie nicht, und so fehlt auch die Haltbarkeit durch hohen Zuckergehalt.

Die Woche ging es noch weiter, Vogelkirschen waren reif, auch die ergeben ein leckeres Fruchtmus, und am Samstag kamen noch Johannisbeeren, weiß, schwarz, rot. Die hab ich am Sonntag abgestribbelt und eingezuckert, verarbeitet werden sie morgen, die roten als Gelee pur, die schwarzen als Fruchtmus und die weißen zusammen mit Zitronen-Bergbohnenkraut wiederum zu Gelee. Kirschen gab es auch noch, und heute durfte ich noch einmal welche ernten, die auch morgen weiter verarbeitet werden.

Ein (sehr junger) Eichhase

Doch morgen Vormittag werden noch einmal Walderdbeeren geerntet, und Eichhase (ein Pilz), sowie Mädesüß, das gerade blüht. Für verschiedene Zwecke, dazu nächstens mehr. Als Duftbüschel zum Hinhängen habe ich heute noch einmal ein großes Bündel gelben Steinklee geschnitten, und, ach ja, Johanniskraut wäre auch dran, für Rotöl (und Schafgarbe und Baldrian blühen auch gerade).

Also, es wäre nicht so, dass wir morgen nichts zu tun hätten. Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen.

Das Aufblühen einer Filzblume

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.



Montag, 23. Juni 2025

Küche durch das Jahr: Toastbrot und immer noch Walderdbeeren

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Immer noch ist Walderdbeerenzeit, und wir waren noch einmal sammeln. Das war übrigens früher im Solling eine typische Kinderarbeit, ebenso wie das Sammeln von Blaubeeren, später im Sommer. Teilweise waren die kleinen Dinger für den Verkauf bestimmt, und tagsüber wurde gesammelt, und in den sehr frühen Morgenstunden darauf gingen die Frauen dann mit der Ausbeute zum Markt von Fredelsloh nach Northeim. Einmal, so las ich in einem Heimatbuch, waren die Preisangebote für die Northeim so ungenügend, dass die Frauen noch weiter nach Göttingen wanderten, um ein besseren Erlös zu erzielen. Und zurück mussten sie ja auch noch. Das also war die gute alte Zeit. Das Bild „Wilde Erdbeeren“ ist von dem finnischen Maler Albert Edelfelt (1854 - 1905), der sich vor allem Szenen aus dem finnischen Volksleben widmete. Sieht doch ganz idyllisch aus. . .

Ich selber empfinde das Sammeln der kleinen Dinger eher als eine Art Meditation und ich sammle sie um des Genusses willen. Fruchtmus von Walderdbeeren ist aber auch zu lecker. Und auf dem Rückweg vom Wald konnten noch an einem Feldweg Kamillenblüten gesammelt werden.

Um diesem Fruchtmus zum Frühstück die richtige Begleitung zu geben, möchte ich Toastbrot selber Backen, und zwar mit Wildhefe, denn durch die langen Gehzeiten wird das Brot bekömmlicher als mit der käuflich zu erwerbenden Turbohefe.

Für ein Brot brauche ich 500 g Weizenmehl, Type 405 oder 550, das es in unserem Dorfladen auch in Bioqualität gibt. Dazu kommen 275 ml Milch, 75 g Butter, 1 Esslöffel Zucker und Salz. Doch weiche ich jetzt von dem Gewohnten ab, da ich keinen halben Würfel Hefe benutze. So mache ich mir am Vortag einen Vorteig mit der Hälfte des Mehles, das ich mit meinem flüssigen Hefeansatz zu einem glatten Teig verrühre. Das bleibt erst einmal bis zum Abend stehen, dann nehme vermenge ich den Teig mit weiterem Mehl und forme es zu einer festen Kugel. Diese wandert für eine Nacht in den Kühlschrank.

Am nächsten Tag nehme ich davon die Hälfte ab, die ich mir weiterhin im Kühlschrank aufbewahre. Wenn ich einmal die Woche backe, kann ich diesen Teig ähnlich wie Sauerteig als Starter benutzen. Funktioniert. Zu dem Rest kommt wieder Mehl hinzu, und die Milch, die ich zusammen mit der gewürfelten Butter in einem Topf erwärmt habe, so dass sich die Butter auflöst. Zucker und Salz dazugeben und zu einem glatten Teig kneten. Dieser darf dann noch einmal mindestens eine halbe Stunde ruhen.

Dann fette ich meine Kastenform ein, knete meinen Hefeteig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche noch einmal durch und gebe ihn dann in die Form, wo er noch einmal eine Stunde bei Zimmertemperatur gehen darf. Dann wird er bei 180 Grad im vorgeheizten Backofen etwa 30 Minuten gebacken. Vorher bestreiche ich die Oberfläche mit Wasser. Auch im Ofen habe ich vor dem Anschalten eine Schüssel mit Wasser hineingestellt. Dadurch entsteht eine feuchte Hitze, das Brot wird saftiger und die Kruste trocknet nicht so sehr aus.

Mein erster Versuch mit diesem Rezept verlief noch nicht zur vollsten Zufriedenheit. Das Brot sah zwar aus wie Toastbrot (von außen), und schmeckte auch so, war aber noch nicht so fluffig, wie ich mir es gewünscht hätte. Also werde ich in Zukunft die Ruhezeiten etwas ausdehnen. Derweil bin ich im Geiste schon dabei, von der Rohmilch aus der Milchtankstelle ein Dorf weiter die Sahne abzuschöpfen, nachdem sie eine Nacht bei mir im Kühlschrank verbracht hat, um daraus Butter in der Küchenmaschine herzustellen. Dann hat ich in allem „meine Finger drin“, dem Toast, der Butter und dem Fruchtaufstrich.

Derweil zieht das Jahr weiter, am morgigen Dienstag sind einmal nicht Walderdbeeren dran, sondern welche vom Feld, denn ich habe bei unserem Obstlieferanten des Vertrauens für morgen eine Stiege Erdbeeren vorbestellt, um den Jahresvorrat an Erdbeermarmelade einzukochen. Davon kann man eigentlich nie genug haben.

Auch sind noch einmal Lindenblätter dran, zum Einlegen; außerdem sind Lindenblüten zu ernten. Die Blüten der Sommerlinde sind schon „durch“, bei der Wärme der letzten Tage ging das Verblühen sehr schnell, doch die Winterlinde beginnt gerade aufzublühen, so dass es doch noch möglich ist, einen Wintervorrat anzulegen. Außerdem wird das Toastbrotexperiment fortgesetzt, der Vorteig ist schon angesetzt.

Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen.

Peter Pateter und die Waldlilli in den Walderdbeeren

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.





Montag, 16. Juni 2025

Küche durch das Jahr: Apfelessig, Holunderblütenessig, Salzzitronen

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Auf dem Foto von links nach rechts Gläser mit verschiedenen Inhalten: Ansatz von Apfelessig aus Apfelresten (Kerngehäuse und Schalen); Holunderblütenessig, Salzzitronen, Wildhefe.

Es ergab sich, dass wir Äpfel geschenkt bekamen mit kleinen Fehlern, aus Bioanbau. Diese wurden zu einem Apfel-Zwiebel-Chutney verarbeitet. (Eigentlich ganz einfach: Auf ein Kilo geschälter und grob zerkleinerter Äpfel ein Pfund grob gewürfelte Zwiebeln, ein großzügiges Stück Ingwer nach Geschmack, geschält und in feine Würfel geschnitten, 250 g Rohrzucker, 350 ml Apfelessig und etwas Chilipulver zusammen verkochen). Davon hatten wir noch die Kerngehäuse und die Apfelschalen übrig. Diese wurden in ein vorher sterilisiertes Weckglas geschichtet und mit einem Sud von 2 Esslöffeln Zucker auf ein Liter Wasser übergossen. Der Zucker wurde vorher in etwas kochendem Wasser aufgelöst. Optional kamen noch zwei Esslöffel Apfelessig dazu, als Starter. Das ganze wurde mit einer Gaze abgeschlossen, so dass noch Luft heran kann. Ein bis zwei Mal täglich wird das mit einem Holzlöffel umgerührt, mit der Zeit entsteht Schaum durch die einsetzende alkoholische Gärung, das ist erwünscht.

Nach mehren Tagen ändert sich der Geruch, und eine Essignote bildet sich aus. Wenn die Fruchtstückchen nach unten gesunken sind und der Essiggeruch intensiv ist, dann kann der Rohessig durch ein sauberes Tuch abgegossen werden, und wieder in ein sterilisiertes Glasgefäß abgefüllt werden. Wieder abgedeckt mit einem Tuch weitere vier bis sechs Wochen zum fertigen Apfelessig vergären lassen, der dann auf Flaschen gezogen werden kann zum Gebrauch. Das alles durfte ich von Judith erfahren, die seit längerem dieses Jahr sich mit der Herstellung von Essig (und von Wasserkefir) beschäftigt, und die mir diese Anleitung verraten hat. Eine gute Art der Resteverwertung.

Für den Holunderblütenessig habe ich eine gute Menge Holunderblüten in ein sterilisiertes Weckglas getan, für die Farbe habe ich noch ein paar dunkelrote Rosenblütenblätter dazu gegeben, und für den Geschmack einen Esslöffel Honig. Das darf jetzt einen Monat ziehen, bevor es abgeseiht wird. Holunderblütenessig ist der mir liebste aromatisierte Essig.

Mein Zitronenstrauch im Topf, der im Hause überwintert hatte, durfte nach draußen umziehen. Doch vorher musste er noch in frische Erde in einen größeren Topf umgetopft werden. Auch hatten sich Wolläuse auf ihm angesiedelt über Winter. Die wischte ich mit einem feuchten Tuch ab, das ich vorher mit einer Lösung aus warmen Wasser und Neutralseife befeuchtet hatte. Um in die Winkel zu gelangen, benutzte ich teilweise auch eine Zahnbürste (außer Dienst). Dann kam sie in die neue Erdmischung, die ich mir selber zusammenstellte, aus Blumenerde, der ich etwas gekörnten Bio-Gemüsedünger untergemischt hatte, dazu etwa ein Drittel Lehm und einige Handvoll (hier bin ich großzügig) Urgesteinsmehl. Kein Kalk, den mögen Zitrusfrüchte nicht so gerne.

Dir Pflanze ist von der Sorte Ponderosa, die ich mir vor Jahren in einer Gärtnerei bestellt hatte, und die sich ohne Probleme im Zimmer überwintern lässt, dabei schon sehr früh mit dem Tragen beginnt. Absolut empfehlenswert. Eine der angesetzten Früchte war reif, und da sie mir zu schade war, sie einfach zu saften, durfte sie zu einer Salzitrone marokkanischer Art verarbeitet werden. Auch hier war wieder Judith im Spiel, die einige Zitronen auf diese Art eingemacht hatte.

Dazu hatte ich die Zitrone (sie war recht groß) gesechselt, bei den einzelnen Stücken die Kerne entfernt, und diese großzügig mit groben Salz betreut, je Schnitz mit einem Teelöffel voll. Dann in ein sterilisiertes Glas noch einmal einen Teelöffel Salz geben und die vorbereiteten Schnitze eng darein geben und fest zusammendrücken. Die Zitronen noch einmal mit Salz bestreuen und kochendes Wasser darüber geben. Um die Zitronen zu beschweren, damit sie nicht im Glas schwimmen, einen sauberen, flachen Stein darauflegen. Verschließen und drei bis vier Wochen an einen warmen Platz stellen.

Die Zitronen halten sich monatelang. Wem sie zu salzig sind, der kann sie vor dem Weiterverarbeiten mit Wasser abspülen. Sie würzen sehr intensiv alle Saucen und Gerichte, wo Zitronenaroma erwünscht ist.

Die Herstellung von Wildhefe habe ich schon beschrieben: Wildhefe selber machen.  Morgen am Dienstag möchte ich damit Toastbrot backen, damit unsere leckeren Marmeladen und Fruchtaufstriche auch eine adäquate Unterlage haben.

Wir hatten auch noch einmal Rosengelee hergestellt, nach einem hier schon beschriebenen Verfahren: Feines aus und mit Rosen , die Küche roch dabei so sehr nach Rose, dass sich durch ein geöffnetes Kippfenster brummend ein Rosenkäfer hierher verirrte. Er setzte sich auf eine gestrickte Blüte auf meiner Strickjacke, und ich geleitete ihn wieder hinaus. Dem Holunderblütensirup, den wir auch noch aufkochten und abfüllten, hatten wir  Malvenblüten zugesetzt vor dem Aufkochen, um die Farbe etwas fröhlicher zu gestalten.


Morgen ist, wie schon beschrieben, Toastbrot mit Wildhefe als Triebmittel dran, und dann noch einmal Rosengelee, Fruchtaufstrich von Walderdbeeren, und der letzte Holunderblütensirup dieses Jahres.

Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen. Deshalb sind Peter Pateter und die Waldlilli auch wieder mit dabei. 


Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.

Montag, 9. Juni 2025

Küche durch das Jahr: Blütenküche

 

Holunderblütensternenhimmel auf dem Küchentisch 

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Es ist gerade Blütenzeit, und so wurden verschiedene Arten Blüten zu Sirup und Gelee verarbeitet, als da wären Rosen, Holunder, Robinie.

Wie ich die Rosenblüten verarbeite habe ich schon hier: Die hohe Zeit der Rosen  beschrieben; auch habe ich wieder Heckenrosenblüten (Rosa rugosa) gesammelt, auch dazu habe ich mich vor einiger Zeit ausgelassen: Feines aus und mit Rosen

Im Grunde sind da meine Abläufe bei den Blüten die gleichen, ob jetzt Rose, Lavendel oder andere. Es sind im Netz viele verschiedene Anleitungen für die Herstellung von Blütensirup und -gelee zu finden. Es variiert, ich selber bleibe in der Regel bei meiner Rezeptur (nur beim Löwenzahn habe ich dieses Jahr eine Ausnahme gemacht). Manchen Menschen ist das zu zuckerlastig, insbesondere, da ich meistens raffinierten Zucker nehme. Doch der Zucker nimmt beim ziehen lassen über 24 Stunden und mehr die ätherischen Öle und Aromastoffe 1 zu 1 auf, ohne einen Eigengeschmack hinzu zu geben. Das schätze ich. Mit anderen Methoden habe ich da oft nicht so befriedigende Ergebnisse, was das spätere Aroma der Zubereitungen betrifft. Es gab eine Zeit, lange liegt sie zurück, weit vor der Erfindung des Rübenzuckers, da wurde Zucker in Apotheken verkauft, als Heilmittel. Auch gab es da viele Zuckerzubereitungen wie Sirups, Pastillen und Kräuterbonbons. Die heutigen Eukalyptusbonbons zum Beispiel sind ein Echo davon.

Auch las ich über eine Studie, in der ausgeführt wurde, dass süß verabreichte Medizinen vom Körper besser aufgenommen werden als bitter schmeckende. Bei süß öffnen sich die Geschmacksknospen, und die Aufnahmebereitschaft steigt. Bei Rosen, Holunder und später beispielsweise Mädesüß agiere ich mit Heilpflanzen, und ich denke, einiges von der Heilwirkung findet sich dann auch in meinen Sirups und Gelees wieder.

Robinienblüten

Bei den Robinienblüten habe ich jeweils den grünen Stielansatz entfernt, denn ich machte einmal die Erfahrung, dass der Sirup davon „erbsig“ schmeckt, wenn ich die mitkoche. Ich habe auch von einer Frau die Anleitung gelesen, von den Rosenblütenblättern die weißen Ansätze abzuschneiden. Doch das halte ich für übertrieben. Besonders, da meiner Meinung nach in diesen oft vermehrt Harze und Gerbstoffe zu finden sind, welche das Geschmackserlebnis eher abrunden als beeinträchtigen.

Mit den Robinien hatte ich heuer eine Erfahrung machen dürfen, die etwas schade war. Ich hab die Blüten länger als 36 Stunden ziehen lassen, was normalerweise kein großes Problem darstellt, eher im Gegenteil. Doch diese Blüten haben nach 24 Stunden an Aroma verloren, darauf war ich nicht vorbereitet. Der Sirup ist daher nicht so geschmackskräftig geworden, wie er hätte sein können. Leider regnete es die Tage, so dass die Blüten morgens nass waren. Bei Rosen ist das kein Problem, die kann man „auswringen“, also eher sanft mit einem Geschirrtuch trockentupfen, sie bleiben aromatisch. Anders unsere Diva Robinie. Da ist bei Feuchtigkeit so ziemlich alles Aroma verduftet. Sie wollen sich in Sonnenwärme verströmen.

Am morgigen Dienstag ist noch einmal Blütentag: Die Blütenansätze kommen morgen als Gelee und Sirup in die Gläser; dabei bekommen einige der Rosen Begleitung, denn ich war noch spazieren und habe eine gute Menge Walderdbeeren gesammelt, die wollen als Fruchtmus mit Rosen vermählt werden.

Dann möchte ich mich dem Thema Toastbrot mit Wildhefe annehmen (ich denke, das passt gut zu Blütengelee. . .), Brötchen habe ich damit schon gebacken, das ging ganz gut. Doch erst einmal wird der Wildhefeansatz weiter vermehrt. Und, ich möchte mich noch einmal der Lindenblätter annehmen und welche einlegen.

Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen.

Peter Pateter und die Waldlilli sind auch wieder dabei

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.




Montag, 2. Juni 2025

Küche durch das Jahr: Sellerie einwecken, Hollerblütensirup, Bananeneis

 

Zistrose (Cistus incanus ssp. tauricus)

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Letzten Dienstag sollte eigentlich Sellerie eingeweckt werden, das wäre in etwa so vor sich gegangen: Die geputzten Sellerieknollen so lange kochen, bis man sie mit einem Hölzchen durchstechen kann. Dann schälen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Die Scheiben in Einkochgläser geben und mit Salzwasser (1 EL Salz pro Liter Wasser) auffüllen und kalt werden lassen. Evtl. nochmal auffüllen und einkochen (bei 100°C 60 Minuten). Wohl dem, wer noch Weckgläser und einen Einkochtopf hat. Hier im Dorf gibt es von ersteren bestimmt noch einige in vielen Kellern zu finden. Wir bekamen schon häufig welche gebracht als Geschenk.

Mir persönlich ist das Einwecken um einiges lieber als das Einfrieren, wenn es möglich ist. Was auch daran liegt, dass wir hier in der Alten Schule noch einen richtigen Vorratskeller haben, das ganze Jahr durch fast gleichbleibend kühl, und die Heizung für das Haus ist in einem anderen Gebäude.

Warum wir die Sellerieknollen, die wir bekamen nicht einmachten, hat einen einfachen Grund: Drei konnten wir verschenken, zwei verarbeiteten wir in unserer Gemeinschaftsküche zu einer leckeren Sellerie-Apfel-Suppe (mit Walnusskernen), und die, welche übrig blieb, werden wir wohl am kommenden Donnerstag verwerten.


Dann gab es noch eine Änderung, statt der Fichtenwipfel ernteten wir Hollerblüten. Auch hier wurden diese wieder lagenweise eingezuckert, in einer Glasschüssel, nachdem von den Blütendolden alle groben Stiele entfernt wurden. Hier tauchte immer wieder einmal die Frage auf: „Waschen oder nicht?“ Ich selber wasche die Blütendolden nicht (ähnlich wie die Rosenblütenblätter und andere Kräuter und Blüten, die ich zu Sirup verarbeite), ich hege die Vermutung, dass mir dadurch einiges an Inhaltsstoffen verloren geht, und da der Sirup sowieso drei Minuten aufgekocht wird, ehe er abgefüllt wird, wird es auch keine Keimbelastung geben.

Die so vorbereiteten Blüten dürfen jetzt ziehen, mindestens 24 Stunden, gerne auch mehr, wobei ich sie zusammen mit dem Zucker mit einem Teller abdecke, den ich mit einem Stein beschwere, damit sich Zucker und Blüten gut verbinden. Nach den 24 Stunden (oder mehr) dann in einem Topf mit soviel Wasser geben, dass sie gut bedeckt sind, zehn Minuten köcheln lassen, Zitronensaft dazu geben, abseihen, noch einmal drei Minuten kochen und heiß abfüllen.

Es wurden uns Bananen gebracht, so richtig Weichmatschige mit brauner Schale. Etwa 500 g, auch deren Fruchtfleisch war teilweise gebraucht, sprich, sie sahen nicht mehr gut aus. Wenn bei den Bananen das Aussehen vergeht, dann kommt das Aroma. Also ganz wunderbar. Die Bananen wurden geschält, mit der Gabel gemust, etwa 200g Joghurt (der Sahnige mit 10% Fett) und gleichviel Sahne dazugegeben, dazu ein Schwapp Zitronensaft und etwas Feinzucker zur Geschmacksabrundung, und dann kam das Ganze in die Eismaschine. Lecker. Besonders wenn es dazu Rhabarberkompott gibt. Statt immer wieder Vanillepudding.

Am morgigen Dienstag ist unter anderem Blütentag: Die erste Partie Holunderblütensirup wird fertig gestellt, dann werden weitere Holunderblüten vorbereitet, des weiteren Robinienblüten, auch wenn sie immer wieder Akazienblüten genannt werden. Die Robinien hier im Ort haben sich doch noch bequemt zu blühen. Ach so, und die ersten Rosen sind auch am Start.

Dann möchten wir noch Nussnougatkugeln herstellen („Energiebällchen“ trifft es als Bezeichnung für die leckeren Dinger nicht so ganz).

Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen. Wir wollen doch unsere Filzmäuse fertig bekommen. Dafür haben wir bis 21:00 Uhr Zeit. Und noch eine Nachricht aus dem Kräutergarten: Die Zistrose blüht! (Siehe das Bild oben)

Peter Pateter und die Waldlilli sind auch wieder dabei

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.



Montag, 26. Mai 2025

Küche durch das Jahr: Eingelegte Lindenblätter, die zweite; Waldmeistereis in rot, Basilikumpflanzen

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Letzten Dienstag hatten wir uns noch einmal der Lindenblätter angenommen, und sie ähnlich wie Weinblätter eingelegt, mit leicht veränderter Rezeptur. Zum einen haben wir die gesammelten Blätter einzeln mit dem Nudelholz traktiert, nachdem wir die Stiele abgeschnitten hatten, so dass die dicken mittleren Blattrippen glatt waren. (Zuerst versuchten wir es mit Bündeln zu acht Blättern, doch das erwies sich als ungünstig, denn die unten liegenden Blätter wurden dabei verletzt, also verlegten wir uns auf Vereinzelung). Wir machten wieder Stapel von acht Blättern, blanchierten diese etwa drei Minuten und falteten sie zu Päckchen, wobei die Unterseite nach außen zeigte. Diese Päckchen wurden in einem sterilisierten Weckglas gestapelt und dann wurde mit einem heißen Sud aufgegossen, diesmal auf je 200 ml Wasser 3 EL Salz, 1 TL Zucker und 3 EL Zitronensaft; und das Glas sofort verschlossen. In ein 1 Liter-Weckglas passten auf diese Weise 80 Lindenblätter. Nun warten wir wieder zwei Wochen auf das erste Probieren.



Eigentlich wollten wir Gundermanngummibärchen herstellen, doch dann wurden es Waldmeistergummibärchen. Gummibärchen mussten sein, denn das hatte ich dem kleinen Mann, der mich Opa nennt, versprochen. Ein Glas unseres selbst hergestellten Waldmeistersirups hatte nicht richtig geschlossen, und dessen Inhalt verwendeten wir. Auf 150 ml Sirup, den wir aufkochten gaben wir 5 g Agar Agar hinzu, und, da uns die Farbe des Sirups etwas blass erschien auch noch einen Schwapp Rote-Bete-Saft. Noch einmal aufkochen, auf Körpertemperatur abkühlen lassen, und in die eingeölten Silikonformen geben. So erhielten wir nach dem Festwerden Gummibärchen, die knallrot waren, doch „grün“, eben nach Waldmeister, schmeckten.

Das brachte uns auf die Idee, aus dem Rest des Sirups Waldmeistereis herzustellen, mit Joghurt und Sahne vermischt, und mit Rote-Bete-Saft gefärbt. Dieses Eis wurde später verköstigt, und es gab am Anfang einiges Rätselraten darüber, was da wohl zu schmecken wäre. Das Auge sagte Himbeere, doch die Zunge. . . Das Foto oben zeigt übrigens eine Portion dieses Eises, verziert nicht mit einem Gummibärchen, sondern einem Gummistern.

Gebraucht werden dafür auf etwa 300 - 400 g Sirup 300 g Joghurt und 2 EL Sahne (darf gerne auch etwas mehr sein) und einen Schuss Rote-Bete-Saft. Eventuell nachsüßen mit Puderzucker (meistens nicht notwendig). Das wird alles gut verrührt und in die Eismaschine gegeben.

Mich erinnerte das an eine Aktion von Slow Food Bremen, an der ich beteiligt war. Auf einer Slow Food – Veranstaltung bauten wir einen Stand auf, an dem Säfte verköstigt werden durften, vier verschiedene, einer eher gelblich, ein grüner, ein roter und ein orangefarbener. Eigentlich waren alle vier der gleiche klare Apfelsaft, nur mit verschiedenen Lebensmittelfarben versetzt. Es war schon interessant zu beobachten, wie oft sich der Geschmackssinn von der Farbe täuschen ließ. Es wurde unter anderem Orangen-, Bananen- und Mangosaft herausgeschmeckt. Was bei uns den Verdacht erregte, dass die Fruchtsäfte, bzw. „Nektare“ so ziemlich gleich schmecken. Wir hatten auf jeden Fall einen spaßigen Nachmittag.



Dann hatten wir uns noch unserem Indoor-Küchengarten angenommen. Im Januar wurde uns unter anderem für die Gemeinschaftsküche in der Alten Schule eine reichlich abgeweidete Basilikumpflanze aus dem Supermarkt überlassen. Viel war da nicht mehr dran, und die Versuchung, sie der Biotonne zu überlassen war groß. Nun sind diese armen „Wegwerfpflanzen“ gar keine Einzelpflanze. Es werden bei der Anzucht mehrere Samen auf die Erde im Endtopf gelegt (Basilikum ist ein Lichtkeimer), und das ganze dann im Gewächshaus mit viel Wärme und Dünger bis zur Verkaufsfertigkeit „aufgeblasen“. Will meinen, so ein Topf besteht aus einer Gruppe Einzelpflanzen. Ich hatte dann diesen Ballen auseinandergepflückt, sprich vereinzelt, alles Welke entfernt, so dass ich Material für vier Einzeltöpfchen bekam, verwendet wurden hier 9er Plastiktöpfchen. Die besorge ich mir übrigens in größeren Mengen, indem ich im zeitigen Frühjahr die Müllentsorgundsstelle des hiesigen Friedhofes besuche, dort sind genügend Plastik- und manchmal auch Tontöpfe zu finden, die wieder bepflanzt werden können.

Die von mir so getopften (in Anzuchterde) Pflänzchen sind bis auf eine mittlerweile zu stattlicher Größe herangewachsen, und so konnte ich sie zurückschneiden und in größere Töpfe mit nahrhafter Erde umtopfen. Bei guter Pflege und richtiger Ernte (immer von oben die Triebspitzen ernten, und nicht einzelne Blätter) hat man da das ganze Jahr was davon.

Da ich die gesamte Ernte nicht sofort verarbeiten konnte, habe ich Kopfstecklinge davon in Wasser gestellt (im Bild vorne), die werden in Kürze bewurzeln und dann getopft. So lässt sich aus einer abgeernteten Pflanze für den Biomüll ein ganzes Fensterbrett mit Basilikum bepflanzen.

Die selbstausgesäten und pikierten Basilikumpflänzchen wurden nun in nahrhafte Erde getopft. Sie dürfen noch eine Weile wachsen, bis sie das erste Mal pinziert werden, das meint im Gärtnerjargon die Triebspitzen so zu entfernen, dass aus den Blattachseln neue Triebe wachsen können. Dieses Stutzen wird im Laufe der Saison mehrmals wiederholt, und so entwickelt sich aus einem Samen eine stattliche Pflanze. Vorausgesetzt dass diese Primadonna unter den Kräuterpflanzen auch das bekommt, was sie möchte: Viel Sonne und Wärme, viel Dünger und viel Wasser.

Ausgesät hatten wir mehrere Sorten und Arten Basilikum, mit Zitronen- und Anisnote, ein Chinesisches Basilikum, das eine Pimentnote aufweist, heiliges Basilikum, Ocimum sancta, ein rotblättriges, und ein persisches, auf das ich sehr gespannt bin.

Am morgigen Dienstag stehen Maiwipfel auf dem Programm, Triebspitzen der Fichten, für Sirup, und wir wollen Sellerie einwecken. Also geht es um das Einwecken von Gemüse im allgemeinen und im besonderen. Außerdem beginnt der Holunder zu blühen, und Holunderblütensirup ist auch was feines.

Alles wie immer: Ab 15 Uhr in der Küche, bis 18 Uhr, dann übernimmt Judith um mit uns von 18:00 bis 21:00 Uhr schöne Dinge aus Filz herzustellen. Letzte Woche hatten wir damit begonnen, Mäuse zu filzen, mit Nadeln, diese werden morgen fertiggestellt. Peter Pateter und die Waldlilli sind übrigens auch wieder dabei. 


Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.

Montag, 19. Mai 2025

Küche durch das Jahr: Gundermanngelee mit Blüten vom Günsel, Tagetes lucida für das Fensterbrett

 

Kriechender Günsel, Ajuga reptans

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Letzten Dienstag war noch einmal Waldmeistersirup auf dem Plan, und dann machten wir gleich mit Gundermannsirup weiter. Von letzterem bereiteten wir auch noch Gelee, indem wir den Sirup mit Apfelpektin gelierten. Davon gab es zwei Varianten, eine hellgrüne, so, wie der Sirup auch (dafür siehe das Rezept vom 5. Mai), und eine Partie versetzten wir mit Tee von Blüten des kriechenden Günsels (Ajuga reptans).


Für diesen Tee nahmen wir wirklich nur die Blüten, das gab etwas Zupfarbeit, diese wurden dann mit kochendem Wasser aufgegossen und etwa fünf Minuten ziehen gelassen. Da war das noch hellgrün, doch etwas Zitronensaft dazu, und – schwupp - hatten wir eine schöne violette Farbe. Damit färbten wir den Gundermanngelee. Morgen ist wieder der kleine Mann, der mich Opa nennt am Nachmittag dabei, und er möchte wieder Gummibärchen machen, so wie die, die wir aus Veilchenblütensirup herstellten. Also wird es morgen wohl Gundermanngummibärchen geben. Da ist eine schöne Färbung sicher willkommen.


Da unser Küchenprogramm auch die Kräuterpflanzen auf dem Fensterbrett und auf der Terrasse mit einbezieht, haben wir uns um die Neuankömmlinge aus der Gärtnerei gekümmert. Wie auf dem Foto zu sehen, waren sie nach der langen Reise etwas strubbelig und mitgenommen, und sie durften sich erst einmal erholen. Doch nun haben wir die ersten umgetopft (diejenigen, die auf dem Fensterbrett bleiben). Das waren unter anderem eine Tagetesart, Tagetes lucida, die etwas anderes ausschaut als die gewohnten Studentenblumen. Das ist unser Zimmerestragon, diese Art ist sehr wüchsig, und kann mehrmals im Jahr beerntet werden, ihr Aroma kommt dem Französischen Estragon (Artemisia dracunculus) sehr nahe. Letzteren haben wir in unserem Kräutergarten, er ist zwar mehrjährig, jedoch recht heikel durch den Winter zu bekommen. Nicht wegen der Kälte, sondern wegen der Nässe, er mag überhaupt keine „nassen Füße“, wie so viele der mediterranen Kräuter. Daher braucht er eine sehr gute Drainage in den Wintermonaten. Auf einer Kräuterspirale gehört on top, zusammen mit Griechischem Bergtee, den Thymianen und dem Bergbohnenkraut.

Da ist die Tagetes lucida einfacher zu handhaben, und sie überwintert auf dem Fensterbrett, im Sommer kann sie als Kübelpflanze nach draußen. Über die weiteren Neuankömmlinge werde ich so nach und nach berichten, es sind unter anderem die Brautmyrte und ein Rosmarin der Sorte Arp dabei, einer der winterhärtesten Rosmarine überhaupt.

Pikiert hatten wir dann noch Anisysop und Andorn. Ersterer hat wenig mit dem eigentlichen Ysop zu tun, außer, das er auch ein Lippenblüter ist, botanisch ist es eine Agastache, jedoch haben seine großen weichen Blätter ein gutes Anisaroma, letzterer soll uns Hustenbonbons (oder Gummibärchen?) liefern. Dazu mehr, wenn es soweit ist.

Dann noch die Aussaaten: Diesmal waren dran Italienische Petersilie (die ganz große glatte aromatische), zwei Würztagetessorten und ein Blattkoriander, Cilantro, und zwar eine Variante die eine zusätzliche Zitronennote als Aroma hat. Hier säten wir in einer gekauften Anzuchterde für Kräuter aus.

Am morgigen Dienstag sind die oben erwähnten Gundermanngummibärchen dran, und dann wollen wir uns noch einmal der eingelegten Lindenblätter annehmen. Die letzte Partie wurde verköstigt, und das Resultat war schon ansprechend, doch bin ich der Meinung, es geht besser. Unter anderem wollen wir Zitronensaft statt Essig verwenden, und mehr Salz beigeben.

Peter Pateter und die Waldlilli im Waldmeister

Alles wie immer: Ab 15 Uhr in der Küche, bis 18 Uhr, dann übernimmt Judith um mit uns von 18:00 bis 21:00 Uhr schöne Dinge aus Filz herzustellen.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.


Donnerstag, 15. Mai 2025

24. 5. 2025: Kräuterspaziergang für Eltern mit Kindern

 


BUND lädt ein zu einem Kräuterspaziergang für Eltern mit Kindern

Am Samstag, dem 24. Mai lädt die BUND Kreisgruppe zu einem Kräuterspaziergang für Großeltern / Eltern mit Kindern im Grundschulalter in und um Fredelsloh ein. Start ist um 14:30 Uhr bei der Alten Schule Fredelsloh, Am Kapellenbrunnen 4.

Es werden Kräuter der Saison gezeigt, dazu gibt es Tipps für die Anwendung in Küche und häuslicher Heilkunde. Was kann man essen, und was besser nicht? Auch können Pflanzen bei kleinen Wehwehchen helfen. Im Anschluss bereiten wir zusammen ein Kräuterbuffet zu und so endet der Nachmittag an einer grünen Tafel.

Bitte auf wetterangepasste Kleidung achten. Über eine Spende für Zutaten des Kräuterbuffets freuen sich die Veranstalter. Anmeldung erwünscht unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Referent: Jörg Krüger


Montag, 12. Mai 2025

Küche durch das Jahr: Sauerteigbrot, Weidenröschen und Bericht über Knabenkräuter

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Letzten Dienstag haben wir uns dem Brot angenähert, und zwar Roggen-Dinkelbrot mit Natursauerteig. Eigentlich ist das ganz einfach, auch wenn man keinen Sauerteig hat. Dann nimmt man Roggenschrot, weicht den in einer Schüssel mit lauwarmen Wasser ein und lässt ihn mit einem Tuch abgedeckt warm stehen. Im Sommer reicht Zimmertemperatur. Den Teig rühre ich einmal am Tag um, schon nach drei Tagen sollte er beginnen, säuerlich zu riechen. Dann gebe ich frischen Roggenschrot und lauwarmes Wasser dazu, rühre um, und lasse weiter gären. Das mache ich so lange weiter, bis meine Nase mir sagt: Ich habe Sauerteig.

Dann beginnt das Beobachten und Experimentieren. Anfangs ist dieser Natursauerteig noch nicht so „triebig“, und ich habe eventuell längere Gehzeiten des Teiges. Ich setze nämlich am Vortag einen Grundteig aus Roggenschrot, Wasser und meinem Sauerteig an, der ungesalzen über Nacht gehen darf. Die Menge sollte etwa ein Drittel des späteren Brotteiges betragen.

Am nächsten Tag nehme ich von diesem Vorteig eine kleine Menge ab, „füttere“ sie mit frischem Roggenschrot und stelle sie in einem Glas in den Kühlschrank. Wenn ich einmal die Woche backe, brauche ich hier nichts weiter zu beachten, wenn ich jedoch mit dem Backen pausiere, dann „fütter“ ich ihn ab und zu weiter. Nur mit Roggenmehl oder -schrot! Sollte Weizen- oder Dinkelmehl dazwischen geraten, kann es sein, dass der Teig zu schnell gärt und dann umkippt (das riecht man!). Es lohnt, seinen Sauerteig gut zu pflegen, denn er wird von Backvorgang zu Backvorgang besser.

Zu meinem Vorteig gebe ich jetzt die restlichen zwei Drittel Mehl dazu, hier kann ich variieren, je nach Gusto nehme ich Weizen-, Dinkel-, und / oder Roggenmehl. Wasser und Salz muss ich auch dazu geben, wobei bei letzterem die Menge Geschmackssache ist. Ich selber salze eher wenig. Des weiteren kann ich noch weitere Zutaten dazu geben, sei es Koriander als Brotgewürz, verschiedene Sämereien, Nüsse, Trockenfrüchte. . . Das ganze gut durchrühren, und wieder gehen lassen, etwa ein Stunde bei Zimmertemperatur. Wenn im Winter meine Küche einmal kalt ist, dann schalte ich den Backofen auf etwa 40 / 50° und stelle die Schüssel dort hinein, bei leicht geöffneter Backofentür (Kochlöffel).

Ich backe in der Regel mit Kastenformen, die vorher eingeölt werden, der Teig hat bei mir eine Konsistenz, dass er zäh in langen Schlieren vom Holzlöffel fällt. In der Form streiche ich den Laib mit einem Spatel glatt, gebe eventuell Körner obendrauf und ritze ein, dass das Brot dort aufgeht und nicht irgendwo an den Seiten. Wenn ich den Teig in die Form(en) gefüllt und vorbereitet habe, darf er darin noch einmal eine halbe bis eine ganze Stunde gehen, bis der Spalt oben zu klaffen beginnt. Inzwischen wurde auch der Backofen auf 250° vorgeheizt, außerdem stelle ich auch immer eine Edelstahlschüssel mit Wasser mit rein.

Wenn die Brote in den Formen genügend gegangen sind, dann kommen sie ab in den Ofen. Mit einem Wassersprüher befeuchte ich sie dabei, das mache ich während des Backvorganges noch zweimal. Nach zwanzig Minuten Backzeit schalte ich die Ofentemperatur auf 180° herunter, dann dürfen die Brote noch etwa weitere vierzig Minuten backen. Fertig sind sie, wenn sie beim Daraufklopfen hohl klingen.

Das ist so mein Standardbrot, diesmal bekamen die Brote noch ein Körnergemisch mit, bestehend aus Leinsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen und Sesam.

Einen Tag später hatte ich unseren Besuch auf einen Spaziergang auf die Weper eingeladen. Für die Auswärtigen: Die Weper ist ein Höhenzug oberhalb von Fredelsloh, mit Kalkmagerrasen, auf dem verschiedene Orchideenarten zu finden sind, die gerade blühen. Dass die Weper ein Naturschutzgebiet ist, liegt auf der Hand. Wir wurden fündig, daher einmal ein Rezept, das wir selbstverständlich nicht ausprobierten:

Salep bezeichnet getrocknete Wurzelknollen verschiedener Erdorchideen. Diese Pflanzen besitzen zur Blütezeit zwei Knollen, eine verwelkte, auf deren Kosten sich der blühende Stängel entwickelt hat, und eine ungeteilte, kugelige oder handförmig geteilte, gelappte, aus welcher sich im folgenden Jahr ein blühender Stängel entwickelt.

Zur Herstellung werden die vollsaftigen Knollen nach der Blütezeit verwendet. Frisch geerntet schmecken diese bitter und haben einen unangenehmen Geruch. Nach dem Sammeln werden sie gewaschen und ihre äußere, braune Haut wird abgerieben. Danach werden die Knollen 20–30 Minuten lang gekocht und anschließend getrocknet. Alle Orchideenknollen können Salep liefern. Am häufigsten benutzte man die ungeteilten Knollen von den verschiedenen Knabenkräutern.

Die runden Knollen sind nach dem Trocknen höchstens 3 cm lang und 2 g schwer, sehr unregelmäßig gestaltet, hart, spröde, gelblich grau, riechen schwach aromatisch, schmecken fade, enthalten 27 % Stärkemehl, 48 % Bassorin, 1 % Zucker, 5 % Eiweiß, 2 % Mineralbestandteile u. a.

Heute stehen alle Orchideenarten unter dem Schutz nationaler und internationaler Gesetze, was insbesondere für die unterirdischen Pflanzenteile gilt. Innerhalb der EU sind alle Orchideenarten besonders geschützt und der Handel mit Salep ist verboten.

Salep dient bei der Lebensmittelherstellung als Verdickungsmittel. Gepulvert geben Salepknollen mit dem 40- bis 50-fachen Gewicht kochenden Wassers eine steife Gallerte. In der Türkei wird Salep zur Herstellung von Speiseeis und Milchprodukten benutzt. (Wiki) Im Mittelalter galten die Knabenkräuter anhand der Signaturlehre als potenzfördernd.

Interessant ist dabei die Fliegenragwurz (Ophrys insectifera), die auch Knollen besitzt. Blütenökologisch handelt es sich bei der Fliegenragwurz um „Lippenblumen vom Orchis-Typ“. Nektar fehlt, dafür wird ein „anbohrbares Gewebe“ angeboten. An der Basis der Blüte befinden sich glänzende Höcker als „Scheinnektarien“, die vermutlich ökologisch unbedeutend sind. Es handelt sich bei dieser Art um eine typische Insektentäuschblume, oder auch Sexualtäuschblume. Die Blütenblätter täuschen die Form einer Wespe vor und locken mit Aussendung des Sexualhormons beziehungsweise des Duftstoffs die Männchen bestimmter Hautflügler, insbesondere von Grabwespen (vor allem Argogorytes mystaceus) an. Diese führen auf der Lippe Begattungsbewegungen aus, wobei die Pollinien übertragen werden. Dieses Verhalten hört nach dem Schlüpfen der Weibchen auf. Die Fernanlockung wird durch Ähnlichkeit der Lippe mit dem Weibchen, die Nahanlockung durch spezifischen Duft und Berührungsreize erreicht. (Wiki)

Da ist die Potenzförderung schon evident, ob ein männlicher Konsument der Knollen dieser Pflanzen auch auf Attrappen hereinfällt? Wäre eine Untersuchung wert, wenn die nicht unter Naturschutz stehen würden.

Schließlich sammelten wir noch Triebe vom Weidenröschen, als wir auf der Jagd nach Waldmeister waren, daher hier noch einmal das Rezept: Weder Röschen noch Weide  -  Weidenröschen

Wilde Küche im Frühjahr: Junge Triebe vom schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium) wie Grünspargel zubereitet: Viel (!) Olivenöl in einen Bräter, dazu Rosmarin, Knoblauch und Zitronenscheiben, salzen, und im geschlossenen Topf im Ofen bei 180° ca. eine halbe Stunde garen. Dazu Baguette, unbedingt lecker!

Das Weidenröschen ist weder eine Rose, es gehört zu den Nachtkerzengewächsen, noch wächst es auf Weiden, sondern eher an Waldrändern und auf Waldlichtungen (oft Erstbesiedler nach Kahlschlägen). Die "Weide" im Namen bezieht sich auf die Blätter, welche den Blättern der Weide ähnlich sind.

Der Pflanze werden allerlei Heilwirkungen zugeschrieben, insbesondere bei Prostataproblemen. Die jungen Triebe schmecken roh leicht säuerlich und ergeben ein spargelähnliches Gemüse. In der obigen Zubereitung ein echter Genuss. Doch in Kürze sind die Triebe lang und beginnen zu verholzen. Also jetzt wäre einmal die rechte Zeit, sie zu sammeln. . .

Letzten Dienstag war nicht nur Küche auf dem Tageszettel, sondern Filzen mit Judith. Das ging von 18:00 bis 21:00 Uhr, wie jeden Dienstag. 

In der Küche ab 15:00 Uhr geht es morgen noch einmal um Waldmeistersirup, und noch einmal um Selleriesalz, vielleicht auch Liebstöckelsalz. Außerdem stehen für unseren Kräutergarten am Fensterbrett und auf der Terrasse einige Arbeiten an. Es sind Neuankömmlinge aus der Gärtnerei angekommen, einige müssen umgetopft werden. Und es stehen noch einige Aussaaten an. Wenn nichts anderes dazwischen kommt.

Im Anschluss um 18:00 Uhr ist wieder Filzen mit Judith.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.


Montag, 5. Mai 2025

Küche durch das Jahr: Eingelegte Lindenblätter, Waldmeister- und Gundermannsirup, Weißdornblüten

 

Lindenblätter

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Eigentlich war es ja ganz anders geplant: Auf dem Zettel standen für den Dienstag letzter Woche Waldmeistersirup, noch einmal Löwenzahnhonig und Bärlauchkapern. Es kam anders. Der Waldmeistersirup wurde zubereitet, doch hatte ich schon bemerkt, dass unsere Dorflinde vor der Kirche (oder hinter der Kirche, je nachdem, von wo man kommt) eine Menge schöne große frische Blätter unten an den Trieben bekommen hatte. Die reizten mich, um sie einzulegen. Ich hab dafür zwei Rezepte gesammelt, eines nach Art der eingelegten Weinblätter, und eines, mit dem Lindenblättersauerkraut hergestellt wird. Für letzteres brauchte ich noch passende Steine, um das Kraut in den Weckgläsern zu beschweren, und deshalb ging ich auf den Hainberg, um passende zu sammeln. Dort stieß ich dann auf eine Unmenge blühender Weißdornbüsche, so dass. . . Lange Rede, kurzer Sinn: Es kam alles anders.


Lindenblätter einlegen

Beim Sammeln der Lindenblätter schon darauf achten, dass sie möglichst gleich groß sind, in der Küche dann die Stiele abschneiden und sie zu Stapeln von jeweils acht bis zehn übereinander legen. Diese Stapel nach und nach in leicht gezuckertem kochendem Wasser etwa drei Minuten blanchieren, dann zu „Päckchen“ einrollen, mit der Unterseite nach außen, und in Gläser stellen, ich nehme dazu Halblitergläser von Weck, die gefüllten Gläser mit einem heißen Sud von je 200 ml Wasser, 1 EL Salz, 1 TL Zucker und etwas Essig aufgießen und sofort verschließen. Nach ca. 2 Wochen kann man sie probieren.

Es ist eigentlich ein Rezept für eingelegte Weinblätter, funktioniert jedoch auch damit. In Kürze wage ich mich an ein weiteres Rezept, bei dem die Lindenblätter milchsauer vergoren werden. Also nächstens mehr.

Waldmeister

Waldmeister- und Gundermannsirup

Der Waldmeister wird gesammelt und etwa einen halben Tag lang anwelken gelassen. Dann lagenweise in einer Glas- oder Steingutschüssel einzuckern. Das Ganze mit einem Teller bedecken, der mit einem Stein (ausgekocht) beschwert wird. Das wird dann ein bis zwei Tage ziehen gelassen, dann aufgekocht, etwa fünf Minuten, dabei mit etwas Zitronensaft versetzt, abgeseiht und heiß in sterilisierte Flaschen abgefüllt. Judith (meine Liebste) hatte dem noch pflanzliche Lebensmittelfarbe (auf Chlorophyllbasis) zugesetzt, dass es nicht so trübe aussieht, sondern schön grün. Mit dem Gundermann verfahre ich ähnlich. Ich sammle ihn auch hauptsächlich jetzt dafür, da er jetzt im Frühjahr ein etwas lieblicheres Aroma hat als später im Jahr.


Weißdornblüten

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, eine größere Menge zu sammeln, für eine Weißdornteekur. Die Blüten als Tee wirken signifikant herzstärkend, und das kann ich heuer gebrauchen, auch wenn meine Herz-OP mittlerweile zweieinhalb Jahre zurück liegt.

Dafür sollte Weißdorn kurmäßig angewendet werden, das heißt, mindestens sechs Wochen lang jeweils morgens und abends eine Tasse von dem Blütentee, nach Bedarf mit Honig gesüßt.

Also hatte ich mich gleich der ersten Blüten angenommen, einen Leinenbeutel hatte ich mit. Nun liegen die Blüten zum Trocknen aus, und ihnen entströmt der charakteristische Duft, den ich als "fischig" wahrnehme. Der Tee jedoch schmeckt besser als er riecht. Dieses Odeur ist auch Bestandteil meiner Kindheitserinnerungen, denn meine Großmutter mütterlicherseits sammelte immer zur Saison eine große Menge der Blüten und ließ sie auf dem Dachboden trocknen. Dieser duftete dann in der Wärme intensiv nach Weißdorn.

Eine polnische Kräuterkundige erzählte mir vor Jahren, dass Rapshonig herzstärkend sei. Inwiefern das jetzt stimmt, habe ich nicht nachrecherchieren können, er gilt als stärkend für das Immunsystem und als einer der gesündesten Honige. Es kann also nichts schaden, wenn ich bei meiner Weißdornkur als ausgewiesenes Süßmaul mit der Frühlingstracht des Fredelsloher Honigs süße.

Besucht wurden die Weißdornblüten nicht nur von mir, sondern auch vom goldglänzenden Rosenkäfer, der sich mit Gebrumm an den Blüten labte.

Es lohnt sich übrigens, die Blüten selbst zu sammeln, und sich dabei auf die morgens frisch aufgeblühten zu konzentrieren. Es gibt Weißdorntee auch in der Apotheke zu kaufen, doch ist bei gekauftem Tee in der Regel der Blattanteil höher. Auch sagte mir eine befreundete Apothekerin, dass in einigen Ländern, wo Weißdorn extra angebaut wird, die Ernte so vonstatten geht, dass Tücher unter den Sträuchern ausgebreitet werden, und dann kräftig geschüttelt. Dass da eher die abgeblühten Blüten im Tee landen, liegt auf der Hand. Sicher, die Inhaltsstoffe werden gemessen und entsprechen dem Wirksamkeitsstandart. Doch schmecken tut der schonend selbst gesammelte allemal besser. Die Apothekerin ließ meinen Selbstgesammelten auch untersuchen und bescheinigte ihm einen hohen Qualitätsgrad. Also denn. . . .

Zum Abschluss des Küchentages kamen wir doch noch an das Pikieren von Kräuterjungpflanzen; Andorn, Basilikum und Muskatellersalbei waren dran.

Letzten Dienstag war nicht nur Küche auf dem Tageszettel, sondern Filzen mit Judith. Das ging von 18:00 bis 21:00 Uhr, wie jeden Dienstag. Es wurden Gläser für Teelichte umfilzt, mein allererstes Filzwerk meines Lebens sah übrigens ganz passabel aus (man wird so alt wie eine Kuh, und lernt doch immer noch dazu). Morgen soll es mit kleineren Dingen weitergehen. Da ich wieder mitmache, bin ich schon gespannt.

In der Küche ab 15:00 Uhr geht es morgen noch einmal um Waldmeistersirup, es soll Sauerteigbrot mit Natursauerteig gebacken werden, und da wir eine größere Menge Staudensellerie haben, wird auch noch Selleriesalz hergestellt. Wenn nichts anderes dazwischen kommt.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.


Montag, 28. April 2025

Küche durch das Jahr: Bärlauchkapern, Waldmeistersirup

 

Bärlauchknospen 

Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Bärlauchkapern, dafür benötige ich: 

250 g Essig
1 TL grobes Meersalz
1 TL Pfefferkörner
40 g Zucker
150 g Bärlauchknospen

Bärlauchknospen waschen und trockentupfen, die Gläser auskochen, anschließend die Knospen auf die Gläser verteilen. Den Essig mit dem Zucker, Salz und Pfefferkörnern aufkochen und 2 bis 3 Minuten köcheln lassen. Sud auf die Gläser verteilen und die Gläser sofort verschließen. Zwei bis drei Wochen stehen lassen danach kühl und dunkel lagern.


Waldmeistersirup

Der Waldmeister wird gesammelt und etwa einen halben Tag lang anwelken gelassen. Dann lagenweise in einer Glas- oder Steingutschüssel einzuckern. Das Ganze mit einem Teller bedecken, der mit einem Stein (ausgekocht) beschwert wird. Das wird dann ein bis zwei Tage ziehen gelassen, dann aufgekocht, etwa fünf Minuten, dabei mit etwas Zitronensaft versetzt, abgeseiht und heiß in sterilisierte Flaschen abgefüllt. Judith hatte dem noch pflanzliche Lebensmittelfarbe (auf Chlorophyllbasis) zugesetzt, dass es nicht so trübe aussieht, sondern schön grün.


Letzten Dienstag war nicht nur Küche auf dem Tageszettel, sondern Filzen mit Judith, weshalb auch Peter und Lilli brav zugeschaut haben. Das ging von 18:00 bis 21:00 Uhr, wie ab jetzt jeden Dienstag. Es wurde ein großer Tischuntersetzer gefilzt, auf dem jetzt die gefilzte Blumenvase sich präsentiert. Morgen soll es mit kleineren Dingen weitergehen. Da ich auch mitmache, bin ich schon gespannt.

In der Küche durch das Jahr ist noch einmal Waldmeister dran, wieder für Sirup, Löwenzahnhonig ließe sich auch noch einmal herstellen, ebenso wie Bärlauchkapern. Außerdem wollen wir einige Küchenkräuter aussäen beziehungsweise pikieren, wie glatte italienische Petersilie, einjähriger Majoran, Koriander, und zwar Blattsorten, und noch einmal verschiedene Sorten Basilikum.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.


Dienstag, 22. April 2025

Lesung Klosterkirche Fredelsloh am 9. 5. 2025 - Ich weiß noch Wälder. . .

 


Ich weiß noch Wälder. . . 

Waldviertel trifft Solling - Lyrische Lesung mit Musik 

Indigo H. Ullrich (Raabs an der Thaya, Waldviertel, Österreich)

Judith Zahn-Dahlen (Fredelsloh)

Jörg Krüger (Fredelsloh)

                                                                    . . . in denen Gott wohnt

Klosterkirche Fredelsloh, 9. Mai 2025, 19:00 Uhr

Die Mottozeilen stammen aus einem Gedicht von Ite Liebenthal,: "Ich weiß noch Wälder, in denen Gott wohnt", beginnt es. Am 10. Mai ist der Jahrestag der Bücherverbrennung 1933, Ite Liebenthal ist eine der „verbrannten“ Dichterinnen, sie kam im KZ um, und so möchten wir am Vortag zum Gedenken animieren, indem wir neben eigenen Werken auch Gedichte von Ite Liebenthal, Hedwig Lachmann, Marianne Dora Rein und Gertrud Kolmar präsentieren. 

Indigo H. Ullrich 1958 in Waidhofen/Thaya geboren, Lyrikerin, schreibt seit frühester Kindheit Gedichte und Geschichten. Die Gabe Verborgenes und Unaussprechliches in Worte zu fassen, wurde ihr in die Wiege gelegt. Durch ihre starke Verbindung zur Natur und ihren Geheimnissen ist es ihr möglich die vielen kleinen Wunder des Lebens in Worte, Geschichten, Erzählungen zu fassen. Werke unter anderem „Wilde Rosen“ (2008), „Geliebtes Waldviertel (2010)

Judith Zahn-Dahlen, Jahrgang 1958, Kreativität ist ihr zweiter Vorname, unter anderem musiziert sie, singend, Gitarre oder Didgeridoo spielend. 

Jörg Krüger, Jahrgang 1957, schreibt seit dem fünfzehnten Lebensjahr Gedichte, Seit Ende der Achtziger Jahre veranstaltet er Lesungen mit Musik mit eigenen Werken und Werken anderer Autorinnen und Autoren. 

Eintritt frei, Spende wäre nett

Das Bild ist von der 2017 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch.


Ich weiß noch Wälder, in denen Gott wohnt.
Da geht er groß und gelassen im Schweigen
heiliger Bäume, die sich schützend verzweigen,
auf Wegen, die noch jeder Fuß verschont.

Und um ihn her sind nur die unschuldigen
Tiere, die träumend im Moose ruhn,
und die mit ihren stillen, geduldigen
Augen einander nichts Böses tun;

die dicht am Rand seines Kleides spielen
und doch nicht wissen, wem sie nahe sind.
Aber die Gräser und Blumen auf hohen Stielen
beugen sich ihm entgegen im singenden Wind.

Wer, du mein Freund, weist uns den Weg ins Gehege.
Ob wir in Ewigkeit wandern, wir finden ihn nie.
Und doch wartet Gott auf einen, der an sein Knie
kindlich gelehnt das Haupt in den Schoß ihm lege . . .

Ite Liebenthal, Lyrikerin, geboren am 15. Januar 1886 in Berlin, am 27. November 1941 wurde sie zusammen mit anderen deutschen Juden nach Riga deportiert. Dort wurde sie unmittelbar nach ihrer Ankunft am 30. November mit allen anderen Insassen des Massentransports im Wald von Rumbula bei Riga ermordet.

Bereits 1906, mit 20 Jahren, veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband (Aus der Dämmerung). Weitere Veröffentlichungen folgten in der Zeitschrift Die Argonauten. 1921 erschien ein Band mit Gedichten im Erich Lichtenstein Verlag Jena.

Montag, 21. April 2025

Küche durch das Jahr: Bärlauchfrischkäse, Sauerkraut, Bärlauchsalz

 

Krauthobel 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Ein Dorf weiter gibt es eine so genannte Milchtankstelle, wo sich direkt ab Hof Vorzugsmilch erwerben lässt. Aus dieser bereite ich gerne meinen Frischkäse zu. Hier ein einfaches Rezept für einen Liter Milch. Dazu benötige ich:

Einen Liter Vorzugsmilch
250 ml Buttermilch, Dickmilch oder Joghurt
2 EL Zitronensaft
¼ TL (oder etwas mehr) Salz, dieses mahle ich in eine Kaffeemühle vorher fein.
Kräuter nach Geschmack, in diesem Fall zwei Handvoll Bärlauchblätter, fein geschnitten.

Die Milch erhitze ich langsam auf achtzig Grad (ich benutze hier ein Fleischthermometer, die genaue Temperatur ist wichtig). Dabei muss öfter umgerührt werden, damit die Milch keine Haut bildet, und sie auch nicht anbrennt. Wenn diese Temperatur erreicht ist, werden die gesäuerte Milch und der Zitronensaft vollständig untergerührt. Dann wird der Topf vom Herd genommen und etwa fünf Minuten stehen gelassen. Danach sollte eine deutliche Trennung zwischen Käsebruch und Molke sichtbar sein. Vorher hatte ich ein Küchensieb mit einem feinmaschigen Seihtuch (zum Beispiel Babywindel aus Stoff) ausgelegt und auf eine Schüssel drapiert. Darein wird jetzt die Masse gegossen. 
Vorher hatte ich ein Bund Bärlauch mit dem Küchenmesser fein geschnitten. 

Den Käsebruch abtropfen lassen, bis er die von mir gewünschte Konsistenz hat, in eine Schüssel umfüllen und mit dem Salz und dem Bärlauch vermischen. 
Anschließend in ein mit (Oliven-)Öl ausgepinseltes Schälchen umfüllen und etwas andrücken. Falls beim Andrücken noch Molke austritt, diese abgießen. Wenn der Käse abgekühlt ist, lässt er sich stürzen. Es ergibt etwa 150 - 175 Gramm Käse.



Für das Sauerkraut im Weckglas haben wir nicht den oben abgebildeten Krauthobel benutzt, den wir netterweise geschenkt bekamen. Für die sechs kleinen Köpfe Spitzkohl lohnte es nicht, den in Betrieb zu nehmen. Auch möchte ich ihn erst noch einmal gründlich einölen, er ist schon etwas älter, doch die drei Messer sind noch gut scharf.

Wir haben die Kohlköpfe mit dem Küchenmesser fein geschnitten, dabei die Kohlstrünke entfernt. Die Schnitze wurden in einer großen Schüssel mit etwas Salz versetzt (so, dass die Tunke später gut salzig schmeckte, auf einen Liter etwa 20 g), und so langen gewalkt und geknetet, bis der Saft heraus trat. Dann wurde alles in die mit gekochtem Wasser sterilisierten Gläser gefüllt und mit dem Kohlsaft bedeckt. In eines der Gläser gaben wir noch ein paar Blätter der Schwarzen Johannisbeere bei, eine Anregung einer Helferin.

Die Gläser wurden mit Gummiring, Deckel und Klammer verschlossen, und dürfen jetzt zwei Wochen warm stehen. Ich habe sie auf Suppenteller gestellt, denn es kann durchaus geschehen, dass beim Gärungsprozess Saft heraus tritt. Nach diesen zwei Wochen ist das Sauerkraut gebrauchsfertig, doch im kühlen Vorratskeller hält es sich lange (länger als ein halbes Jahr hat es bei uns nie gehalten, weil es vorher gegessen war, es ist nämlich sehr lecker).

Wir haben zwar auch Gärtöpfe aus Steingut zur Verfügung, einer fasst zehn und einer zwanzig Liter, doch für so kleine Mengen lohnt es nicht, diese in Gebrauch zu nehmen. Außerdem sind die Portionen in den Gläsern gerade richtig, um ein paar hungrige Mäuler zu füllen.


Bärlauchsalz: Das Rezept hat mir Judith verraten, die auch eine große Menge davon hergestellt hat. Frisch geernteter Bärlauch wird drei Tage welken gelassen, dann mit dem Messer etwas zerkleinert und zusammen mit groben Salz (ich nahm auf ca. 200 g Bärlauch 500 g Salz) in der Küchenmaschine zu einer Art Paste verarbeitet. Diese wird dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gestrichen und im Backofen bei mäßiger Hitze (50°) getrocknet, beim Trockenvorgang wird die Backofentür mit einem Holzlöffel leicht geöffnet, damit der Dunst entweichen kann.


Zwischendurch hatten wir auch noch Eier gefärbt, Ostern rückt näher. Es wurden hübsche Blätter im Garten gesammelt, etwa von Lupinen und Johannisbeere, diese wurden mittels Verbandsmull auf den Eiern fixiert und die Eier in Zwiebelschalensud gar gekocht.

Tja, nun ist die Veilchensaison beendet, und dann habe ich ein Rezept für Veilchengelee gefunden, das sehr reizvoll ist. Da wurden fünf Tage lang immer wieder neue Duftveilchen gepflückt, jeweils drei Hände voll, und mit dem Saft einer Zitrone in drei Litern Wasser kurz aufgekocht, dann simmern gelassen, bis die Blüten farblos waren und abgefiltert, und am nächsten Tag die Prozedur jeweils wiederholt.

Nach fünf Tagen dann werden 1 ½ Kilo Zucker hinzugefügt und Geliermittel, und der Sirup zu Gelee aufgekocht und heiß abgefüllt.

Etwas ähnliches hatten wir einmal während eines Ostseeurlaubes mit den Blättern der Dünenrose gemacht, da währte der Prozess sieben Tage, und es gelang uns Farbe und Aroma dieser zartduftenden Rosen in die Gläser einzufangen. Das Veilchenrezept wird nächstes Jahr ausprobiert.

Am morgigen Dienstag widmen wir uns der Herstellung von Bärlauchkapern aus den Blütenknospen und von Waldmeistersirup, denn der Waldmeister ist mittlerweile auch soweit und harrt der Verarbeitung.

Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett.