Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.
Auf dem Foto von links nach rechts Gläser mit verschiedenen Inhalten: Ansatz von Apfelessig aus Apfelresten (Kerngehäuse und Schalen); Holunderblütenessig, Salzzitronen, Wildhefe.
Es ergab sich, dass wir Äpfel geschenkt bekamen mit kleinen Fehlern, aus Bioanbau. Diese wurden zu einem Apfel-Zwiebel-Chutney verarbeitet. (Eigentlich ganz einfach: Auf ein Kilo geschälter und grob zerkleinerter Äpfel ein Pfund grob gewürfelte Zwiebeln, ein großzügiges Stück Ingwer nach Geschmack, geschält und in feine Würfel geschnitten, 250 g Rohrzucker, 350 ml Apfelessig und etwas Chilipulver zusammen verkochen). Davon hatten wir noch die Kerngehäuse und die Apfelschalen übrig. Diese wurden in ein vorher sterilisiertes Weckglas geschichtet und mit einem Sud von 2 Esslöffeln Zucker auf ein Liter Wasser übergossen. Der Zucker wurde vorher in etwas kochendem Wasser aufgelöst. Optional kamen noch zwei Esslöffel Apfelessig dazu, als Starter. Das ganze wurde mit einer Gaze abgeschlossen, so dass noch Luft heran kann. Ein bis zwei Mal täglich wird das mit einem Holzlöffel umgerührt, mit der Zeit entsteht Schaum durch die einsetzende alkoholische Gärung, das ist erwünscht.
Nach mehren Tagen ändert sich der Geruch, und eine Essignote bildet sich aus. Wenn die Fruchtstückchen nach unten gesunken sind und der Essiggeruch intensiv ist, dann kann der Rohessig durch ein sauberes Tuch abgegossen werden, und wieder in ein sterilisiertes Glasgefäß abgefüllt werden. Wieder abgedeckt mit einem Tuch weitere vier bis sechs Wochen zum fertigen Apfelessig vergären lassen, der dann auf Flaschen gezogen werden kann zum Gebrauch. Das alles durfte ich von Judith erfahren, die seit längerem dieses Jahr sich mit der Herstellung von Essig (und von Wasserkefir) beschäftigt, und die mir diese Anleitung verraten hat. Eine gute Art der Resteverwertung.
Für den Holunderblütenessig habe ich eine gute Menge Holunderblüten in ein sterilisiertes Weckglas getan, für die Farbe habe ich noch ein paar dunkelrote Rosenblütenblätter dazu gegeben, und für den Geschmack einen Esslöffel Honig. Das darf jetzt einen Monat ziehen, bevor es abgeseiht wird. Holunderblütenessig ist der mir liebste aromatisierte Essig.
Mein Zitronenstrauch im Topf, der im Hause überwintert hatte, durfte nach draußen umziehen. Doch vorher musste er noch in frische Erde in einen größeren Topf umgetopft werden. Auch hatten sich Wolläuse auf ihm angesiedelt über Winter. Die wischte ich mit einem feuchten Tuch ab, das ich vorher mit einer Lösung aus warmen Wasser und Neutralseife befeuchtet hatte. Um in die Winkel zu gelangen, benutzte ich teilweise auch eine Zahnbürste (außer Dienst). Dann kam sie in die neue Erdmischung, die ich mir selber zusammenstellte, aus Blumenerde, der ich etwas gekörnten Bio-Gemüsedünger untergemischt hatte, dazu etwa ein Drittel Lehm und einige Handvoll (hier bin ich großzügig) Urgesteinsmehl. Kein Kalk, den mögen Zitrusfrüchte nicht so gerne.
Dir Pflanze ist von der Sorte Ponderosa, die ich mir vor Jahren in einer Gärtnerei bestellt hatte, und die sich ohne Probleme im Zimmer überwintern lässt, dabei schon sehr früh mit dem Tragen beginnt. Absolut empfehlenswert. Eine der angesetzten Früchte war reif, und da sie mir zu schade war, sie einfach zu saften, durfte sie zu einer Salzitrone marokkanischer Art verarbeitet werden. Auch hier war wieder Judith im Spiel, die einige Zitronen auf diese Art eingemacht hatte.
Dazu hatte ich die Zitrone (sie war recht groß) gesechselt, bei den einzelnen Stücken die Kerne entfernt, und diese großzügig mit groben Salz betreut, je Schnitz mit einem Teelöffel voll. Dann in ein sterilisiertes Glas noch einmal einen Teelöffel Salz geben und die vorbereiteten Schnitze eng darein geben und fest zusammendrücken. Die Zitronen noch einmal mit Salz bestreuen und kochendes Wasser darüber geben. Um die Zitronen zu beschweren, damit sie nicht im Glas schwimmen, einen sauberen, flachen Stein darauflegen. Verschließen und drei bis vier Wochen an einen warmen Platz stellen.
Die Zitronen halten sich monatelang. Wem sie zu salzig sind, der kann sie vor dem Weiterverarbeiten mit Wasser abspülen. Sie würzen sehr intensiv alle Saucen und Gerichte, wo Zitronenaroma erwünscht ist.
Die Herstellung von Wildhefe habe ich schon beschrieben: Wildhefe selber machen. Morgen am Dienstag möchte ich damit Toastbrot backen, damit unsere leckeren Marmeladen und Fruchtaufstriche auch eine adäquate Unterlage haben.
Wir hatten auch noch einmal Rosengelee hergestellt, nach einem hier schon beschriebenen Verfahren: Feines aus und mit Rosen , die Küche roch dabei so sehr nach Rose, dass sich durch ein geöffnetes Kippfenster brummend ein Rosenkäfer hierher verirrte. Er setzte sich auf eine gestrickte Blüte auf meiner Strickjacke, und ich geleitete ihn wieder hinaus. Dem Holunderblütensirup, den wir auch noch aufkochten und abfüllten, hatten wir Malvenblüten zugesetzt vor dem Aufkochen, um die Farbe etwas fröhlicher zu gestalten.
Morgen ist, wie schon beschrieben, Toastbrot mit Wildhefe als Triebmittel dran, und dann noch einmal Rosengelee, Fruchtaufstrich von Walderdbeeren, und der letzte Holunderblütensirup dieses Jahres.
Damit beginnen wir wieder um 15:00 Uhr. Wir haben für alles bis 18:00 Uhr Zeit, dann kommt Judith wieder zum Filzen. Deshalb sind Peter Pateter und die Waldlilli auch wieder mit dabei.
Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Für das Filzen: Nach Absprache.
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