Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.
Letzten Dienstag hatten wir uns noch einmal der Lindenblätter angenommen, und sie ähnlich wie Weinblätter eingelegt, mit leicht veränderter Rezeptur. Zum einen haben wir die gesammelten Blätter einzeln mit dem Nudelholz traktiert, nachdem wir die Stiele abgeschnitten hatten, so dass die dicken mittleren Blattrippen glatt waren. (Zuerst versuchten wir es mit Bündeln zu acht Blättern, doch das erwies sich als ungünstig, denn die unten liegenden Blätter wurden dabei verletzt, also verlegten wir uns auf Vereinzelung). Wir machten wieder Stapel von acht Blättern, blanchierten diese etwa drei Minuten und falteten sie zu Päckchen, wobei die Unterseite nach außen zeigte. Diese Päckchen wurden in einem sterilisierten Weckglas gestapelt und dann wurde mit einem heißen Sud aufgegossen, diesmal auf je 200 ml Wasser 3 EL Salz, 1 TL Zucker und 3 EL Zitronensaft; und das Glas sofort verschlossen. In ein 1 Liter-Weckglas passten auf diese Weise 80 Lindenblätter. Nun warten wir wieder zwei Wochen auf das erste Probieren.
Eigentlich wollten wir Gundermanngummibärchen herstellen, doch dann wurden es Waldmeistergummibärchen. Gummibärchen mussten sein, denn das hatte ich dem kleinen Mann, der mich Opa nennt, versprochen. Ein Glas unseres selbst hergestellten Waldmeistersirups hatte nicht richtig geschlossen, und dessen Inhalt verwendeten wir. Auf 150 ml Sirup, den wir aufkochten gaben wir 5 g Agar Agar hinzu, und, da uns die Farbe des Sirups etwas blass erschien auch noch einen Schwapp Rote-Bete-Saft. Noch einmal aufkochen, auf Körpertemperatur abkühlen lassen, und in die eingeölten Silikonformen geben. So erhielten wir nach dem Festwerden Gummibärchen, die knallrot waren, doch „grün“, eben nach Waldmeister, schmeckten.
Das brachte uns auf die Idee, aus dem Rest des Sirups Waldmeistereis herzustellen, mit Joghurt und Sahne vermischt, und mit Rote-Bete-Saft gefärbt. Dieses Eis wurde später verköstigt, und es gab am Anfang einiges Rätselraten darüber, was da wohl zu schmecken wäre. Das Auge sagte Himbeere, doch die Zunge. . . Das Foto oben zeigt übrigens eine Portion dieses Eises, verziert nicht mit einem Gummibärchen, sondern einem Gummistern.
Mich erinnerte das an eine Aktion von Slow Food Bremen, an der ich beteiligt war. Auf einer Slow Food – Veranstaltung bauten wir einen Stand auf, an dem Säfte verköstigt werden durften, vier verschiedene, einer eher gelblich, ein grüner, ein roter und ein orangefarbener. Eigentlich waren alle vier der gleiche klare Apfelsaft, nur mit verschiedenen Lebensmittelfarben versetzt. Es war schon interessant zu beobachten, wie oft sich der Geschmackssinn von der Farbe täuschen ließ. Es wurde unter anderem Orangen-, Bananen- und Mangosaft herausgeschmeckt. Was bei uns den Verdacht erregte, dass die Fruchtsäfte, bzw. „Nektare“ so ziemlich gleich schmecken. Wir hatten auf jeden Fall einen spaßigen Nachmittag.
Dann hatten wir uns noch unserem Indoor-Küchengarten angenommen. Im Januar wurde uns unter anderem für die Gemeinschaftsküche in der Alten Schule eine reichlich abgeweidete Basilikumpflanze aus dem Supermarkt überlassen. Viel war da nicht mehr dran, und die Versuchung, sie der Biotonne zu überlassen war groß. Nun sind diese armen „Wegwerfpflanzen“ gar keine Einzelpflanze. Es werden bei der Anzucht mehrere Samen auf die Erde im Endtopf gelegt (Basilikum ist ein Lichtkeimer), und das ganze dann im Gewächshaus mit viel Wärme und Dünger bis zur Verkaufsfertigkeit „aufgeblasen“. Will meinen, so ein Topf besteht aus einer Gruppe Einzelpflanzen. Ich hatte dann diesen Ballen auseinandergepflückt, sprich vereinzelt, alles Welke entfernt, so dass ich Material für vier Einzeltöpfchen bekam, verwendet wurden hier 9er Plastiktöpfchen. Die besorge ich mir übrigens in größeren Mengen, indem ich im zeitigen Frühjahr die Müllentsorgundsstelle des hiesigen Friedhofes besuche, dort sind genügend Plastik- und manchmal auch Tontöpfe zu finden, die wieder bepflanzt werden können.
Die von mir so getopften (in Anzuchterde) Pflänzchen sind bis auf eine mittlerweile zu stattlicher Größe herangewachsen, und so konnte ich sie zurückschneiden und in größere Töpfe mit nahrhafter Erde umtopfen. Bei guter Pflege und richtiger Ernte (immer von oben die Triebspitzen ernten, und nicht einzelne Blätter) hat man da das ganze Jahr was davon.
Da ich die gesamte Ernte nicht sofort verarbeiten konnte, habe ich Kopfstecklinge davon in Wasser gestellt (im Bild vorne), die werden in Kürze bewurzeln und dann getopft. So lässt sich aus einer abgeernteten Pflanze für den Biomüll ein ganzes Fensterbrett mit Basilikum bepflanzen.
Die selbstausgesäten und pikierten Basilikumpflänzchen wurden nun in nahrhafte Erde getopft. Sie dürfen noch eine Weile wachsen, bis sie das erste Mal pinziert werden, das meint im Gärtnerjargon die Triebspitzen so zu entfernen, dass aus den Blattachseln neue Triebe wachsen können. Dieses Stutzen wird im Laufe der Saison mehrmals wiederholt, und so entwickelt sich aus einem Samen eine stattliche Pflanze. Vorausgesetzt dass diese Primadonna unter den Kräuterpflanzen auch das bekommt, was sie möchte: Viel Sonne und Wärme, viel Dünger und viel Wasser.
Ausgesät hatten wir mehrere Sorten und Arten Basilikum, mit Zitronen- und Anisnote, ein Chinesisches Basilikum, das eine Pimentnote aufweist, heiliges Basilikum, Ocimum sancta, ein rotblättriges, und ein persisches, auf das ich sehr gespannt bin.
Am morgigen Dienstag stehen Maiwipfel auf dem Programm, Triebspitzen der Fichten, für Sirup, und wir wollen Sellerie einwecken. Also geht es um das Einwecken von Gemüse im allgemeinen und im besonderen. Außerdem beginnt der Holunder zu blühen, und Holunderblütensirup ist auch was feines.
Alles wie immer: Ab 15 Uhr in der Küche, bis 18 Uhr, dann übernimmt Judith um mit uns von 18:00 bis 21:00 Uhr schöne Dinge aus Filz herzustellen. Letzte Woche hatten wir damit begonnen, Mäuse zu filzen, mit Nadeln, diese werden morgen fertiggestellt. Peter Pateter und die Waldlilli sind übrigens auch wieder dabei.